Geburtenkontrolle:Ernsthaft fördern

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Der Überbevölkerung wird man nach Meinung eines Lesers nur Herr, wenn man die Entwicklungshilfe umlenkt.

Ohne Einbeziehung der Frauen wird die Überbevölkerung nicht verringert werden können: Geburtenkontroll-Kurs in Kenia. (Foto: Nicolas Delaunay/AFP)

" Es wird eng" vom 2./3. Juni:

Es liegt auch an uns, wenn die Zahl der Paare, die Familienplanung praktizieren, in vielen Ländern Subsahara-Afrikas nur langsam zunimmt. Viele Menschen haben einfach keinen Zugang zu den Mitteln, sind nicht hinreichend aufgeklärt oder werden durch gezielt gestreute Gerüchte, dass diese Mittel schwere Gesundheitsschäden bewirken, davon abgehalten.

Wenn nur 0,6 Prozent der Mittel der deutschen Entwicklungshilfe für die Förderung der Familienplanung in diesen Ländern ausgegeben werden, zeigt das deutlich, dass dabei keine Prioritäten liegen. Auch die großen deutschen Spendenorganisationen für Entwicklungsprojekte haben es nicht "nötig", sich in diesem Bereich zu engagieren. Es gibt aber die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung in Hannover und die Hilfsorganisation "Lebenschancen International" in Augsburg, die speziell Projekte der Jugendaufklärung und Förderung der Familienplanung in afrikanischen Ländern finanzieren.

Diejenigen, die in dem hohen Bevölkerungswachstum in Afrika Probleme sehen, können durch Spenden an diese Organisationen entsprechend aktiv werden. Da könnte gerne mal so viel an Geld fließen, wie es seinerzeit für den Wiederaufbau von Urlaubsparadiesen der Deutschen, die vom Tsunami betroffen waren, gegeben wurde, oder wie es - in geringerem Maße, aber immerhin tendenziell - manchmal der Fall ist, wenn wieder die Bilder von verhungernden Kindern in Afrika über die Medien laufen.

Das wären dann tatsächlich auch Wege, um "Fluchtursachen" in Afrika zu bekämpfen. Im Übrigen ist der Fall "Niger" keineswegs repräsentativ für die Mehrheit der Länder in Subsahara-Afrika.

Ulrich Harsch, Augsburg

Vor allem nicht bevormunden

Immer noch 7,3 Kinder pro Frau in Niger: Wo sollen die ein Auskommen und ein menschenwürdiges Leben bekommen? Natürlich hat die Erde im Prinzip Platz für zehn oder mehr Milliarden Menschen - aber nicht unter den Bedingungen, die sich entwickelt haben und die sicher noch lange andauern werden. Deshalb muss das vordringliche Ziel aller Entwicklungshilfe sein, die Geburtenzahl, vor allem in Afrika, auf kluge, nicht bevormundende Weise verringern zu helfen.

Christof Roos, Mosbach

© SZ vom 18.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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