Flüchtlinge:Wie schaffen wir echte Integration?

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Der Asylstreit in der Union erweckt den Eindruck, als ginge es beim Thema Flüchtlinge nur noch um Abschottung. Eine Leserin ruft dazu auf, sich konstruktiveren Konzepten zuzuwenden.

" Das Amt" vom 16./17. Juni sowie weitere Artikel zum Thema Flüchtlinge:

Vieles, was wir in den letzten Wochen lesen und hören müssen, erinnert an Rückwärtiges und Vergangenes. Dieser Aufschrei rund um das Bamf, bei dem viele Politiker nun meinen, sich auf diesem Feld profilieren zu müssen, indem ein Untersuchungsausschuss gefordert wird, der Aufgaben von gestern beleuchten soll. Was soll denn dabei rauskommen, wenn Politiker ohne jede eigene echte Flüchtlingsbehandlungs-Expertise aufarbeiten wollen, was schiefgelaufen ist in den Jahren seit 2015? Was helfen gegenseitige Schuldzuweisungen, allen voran die unausgesprochene Drohung, den ganzen Schlamassel haben wir "Mama Merkel" zu verdanken?

Wäre es nicht konstruktiver, darüber nachzudenken, was mit den sich schon hier aufhaltenden Flüchtlingen passieren soll? Und zwar jenseits Dobrindt'scher Abschiebe-Fantasien. Wie schaffen wir eine echte Integration? Sprachen lernen ist wichtig, aber bestimmt nicht das alleinige Allheilmittel. Viele Flüchtlinge machen die Sprachprüfung B1 und B2. Danach haben sie immer noch keinen Job, kein Praktikum und keine Ausbildung. Warum? Weil es vom Zufall und vom guten Willen vieler Bürger abhängt, ob und wie Flüchtlinge hier aufgenommen werden. Unsere Flüchtlings- und Integrationspolitik arbeitete nicht nach dem Prinzip Fördern und Fordern, sondern nach Nicht-Rezepten wie vor 25 Jahren. Es gibt keine zukunftsweisenden Konzepte. Viele verdienen aber, auch das muss erwähnt werden, an den Flüchtlingen: Anwälte, Sprachlehrer, Architekten, Vermieter, Sicherheitspersonal, Psychologen, Sozialarbeiter. Flüchtlinge schaffen also auch Arbeitsplätze, auch für Deutsche. Ich würde mir Politiker wünschen, die sich mutig und der Zukunft offen ins Auge sehend um das Flüchtlingsthema kümmern. Politiker, die Teil der Lösung und nicht Teil des Problems sein wollen.

Katrin Löffler, Hamburg

© SZ vom 26.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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