Fliegen:Es muss noch sehr viel teurer werden

Lesezeit: 1 min

Zum Beginn der Sommerferien hat die SZ im Thema des Tages über unpünktliche Flüge und eine starke Verteuerung der Tickets geklagt. Leserinnen beklagen angesichts der drohenden Klimakatastrophe dagegen, dass Fliegen immer noch viel zu billig ist.

" Dem Himmel so fern" vom 7./8. Juli:

Erst kürzlich hat der Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber im SZ-Interview sehr eindrucksvoll erklärt, dass unser Lebensstil einem "kollektiven Suizidversuch" gleicht (" Gegen die Wand", 15. Mai). Und dann beklagt die SZ im Thema des Tages lang und breit, die Flugpreise seien gestiegen - und das "zur Haupturlaubszeit". Gute Güte! Gibt es irgendeinen Grund, warum man das bedauern soll? Müssen Menschen allen Ernstes für ein Wochenende von Berlin nach Paris fliegen? Gibt es nicht genug Ferienziele, die man per Bahn, meinetwegen auch per Auto, vielleicht sogar mit dem Fahrrad erreichen kann? Hängt das Lebensglück wirklich davon ab, möglichst häufig möglichst weit zu reisen? Der alternative Wirtschaftswissenschaftler Niko Paech sagte einmal: "Es gibt kein Menschenrecht auf gutes Wetter." Wenn wir überhaupt eine Chance haben wollen, die Erderhitzung aufzuhalten, müssen die Flugpreise noch sehr viel teurer werden - nicht um 30 Prozent, wie im Artikel beklagt, sondern um 300 Prozent oder mehr.

Andrea Teupke, Frankfurt am Main

Kopf in den Sand?

Wenn sowohl die Politik, als auch das Gros der Gesellschaft den Kopf in den Sand stecken und den Zusammenhang zwischen Flugverkehr und Zerstörung einfach ignorieren, stünde es zumindest Ihrer Zeitung gut zu Gesicht, diesen herzustellen. Wenn schon die Vernunft oder das Mitgefühl mit den heutigen und zukünftigen Opfern des Klimawandels keine Änderung herbeiführt, dann sollte das Fliegen zumindest teurer und unbequemer werden, wie in dem Artikel so ignorant beklagt.

Christiane Kliemann, Bonn

Die Bahn ins bessere Licht rücken

Als "Viel-Bahnfahrer" und "Sehr-wenig-Flieger" habe ich den Eindruck, dass die Minderleistungen im Flugverkehr bislang viel zu wohlwollend betrachtet wurden. Die (Un-)Pünktlichkeitswerte unterscheiden sich kaum von denen der Bahn. Das Verkehrsmittel Bahn, die Mitarbeiter und selbst die Unternehmen haben es verdient, dass sie mit gleichen Maßstäben beurteilt werden. Was wirklich nicht heißt, dass es bei der Bahn nichts zu beklagen gibt.

Prof. Uwe Kranenpohl, München

© SZ vom 17.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: