Donald Trump und Kim Jong-un:Herr, gib Verstand

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Wer in diesem Zweikampf der Bösewicht und wer der Gute ist, wissen auch manche Leser nicht mehr. Einer ist sich aber sicher, dass im echten Leben auf James Bond kein Verlass ist.

"Nordkorea-Krise schürt Kriegsangst" vom 10. August:

Gesucht: James Bond

In den Agententhrillern von Ian Fleming, bei denen immer ein wahnsinniger Bösewicht (meistens asiatischer Herkunft) die Weltherrschaft an sich reißen wollte, wusste man stets von Anfang an, dass es James Bond schon richten und das Gute siegen wird. Beim Zwist USA gegen Nordkorea tut Donald Trump so, als wäre er James Bond und Kim Jong-un der Bösewicht. Leider wissen wir hier nicht, wie die Geschichte ausgeht und ob die beiden Wahnsinnigen die Nerven behalten werden. Im realen Leben gibt es leider keinen 007, der alles zu einem guten Ende führt. Hermann Fuchs, München

Zu allem fähig

Präsident Trumps Angeberei über das amerikanische Atomwaffenarsenal und der reißerische Tweet entlarven ihn mal wieder. Als Präsident ist er zu nichts zu gebrauchen, aber zu allem fähig. Fritz Winkelbauer, Stadtbergen

Schluss mit lustig

Wenn wir bisher auch über den Schwachsinn von Trump lachen konnten, jetzt, angesichts der Kriegsgefahr mit Nordkorea, lache ich nicht mehr. Ich frage mich: Wie soll ein psychisch labiler Mann wie Trump eine Kriegsgefahr meistern, wenn man dazu eigentlich einen Polit-Profi erster Güte bräuchte, mit festen Psychen, klarer Haltung, Verantwortungsbewusstsein und Professionalität? Jetzt haben nicht nur die USA ein Riesenproblem, sondern auch Deutschland, Europa, ja die ganze Welt. Dirk Wanke, Kiel

Versagensablenker

Gelangen narzisstische Persönlichkeiten an die Macht, suchen sie egozentrisch nach Selbstbestätigung. Wird dieses manische Bedürfnis nicht direkt und dauerhaft befriedigt oder fehlt es an bedingungsloser Gefolgschaft, verhalten sie sich enttäuscht, entwickeln Verschwörungstheorien und wollen das Übel ausrotten. Feindbilder dienen dazu, ihre Anhänger hinter sich zu scharen, vom eigenen Versagen abzulenken und beratungsresistent Gegenargumente zu verwerfen. Werden so strukturierte Machthaber mit ihresgleichen konfrontiert, geht es bald um alles oder nichts. Ohne Rücksicht auf Verluste verzichten sie auf die Verhältnismäßigkeit der Mittel.

Die Menschheit stolperte in den Ersten Weltkrieg, weil kurzsichtige Staatsmänner das Unheil nicht mehr durch Diplomatie und gesunden Menschenverstand abwenden mochten. Friedliche Bürger sollten sich 2017 nicht passiv verhalten, sondern Verhandlungen und "Wandel durch Annäherung" fordern. Rolf Sintram, Lübeck

Wer ist der Böse?

Zwei Brüllaffen brüllen sich über den Stillen Ozean hinweg an. Was da auf offener politischer Bühne der Weltöffentlichkeit geboten wird, ist für niemanden mehr fassbar. Keiner kann mehr einen Unterschied zwischen einem Diktator und einem gewählten Demokraten erkennen. Beide haben zu viel Macht und zu wenig Verstand. Herr, lass Geist vom Himmel regnen! Peter Janssen, Hamburg

Unberechenbare Jungs

Die Welt steht vor gewaltigen gesellschaftlichen Problemen, aber nichts scheint für viele verantwortliche Politiker dringlicher zu sein als das militärische Aufrüsten. Kim Jong-un braucht aus seiner Sicht die Atombombe, um seine Macht und sein (nicht nur politisches) Überleben zu sichern. Die Schicksale von Gaddafi und Hussein sind für ihn warnende Zeichen. Er wäre skrupellos genug, unzählige Menschen in das atomare Höllenfeuer zu stürzen. Von Trump ist bekannt, dass er seit vielen Jahren von Nuklearwaffen regelrecht besessen ist. Er ist beratungsresistent, weigert sich, Ratschläge von Berufsmilitärs anzunehmen und das zentrale Konzept der Nato scheint er nicht zu begreifen, demzufolge Nuklearwaffen als politische Abschreckungsmittel dienen und nicht als militärische Superwaffen. Alfred Kastner, Weiden

© SZ vom 14.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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