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Wäre ein Grundeinkommen das "Ende der Demokratie", wie Kardinal Reinhard Marx meinte? Das fragte die SZ die Nutzer ihrer Internet-Foren. Die sind geteilter Meinung. Eine Leserin fragt, ob der Kardinal mit prekären Existenzen überhaupt in Berührung kommt.

"Reinhard Marx' Feststellung entspricht seiner Stellung in der Gesellschaft. Er spricht von dem Wert regulärer Arbeitsverhältnisse, die als Säule für die freie Gesellschaft dienen. Weiß er von der Vielzahl der Geringbeschäftigten, Pseudo-Selbständigen, Leiharbeiter, Abrufbeschäftigten und Minipreneuren? Ich glaube, dass er sich noch nicht umfassend über die Möglichkeiten, die ein bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) für die Gesellschaft bedeuten würde, informiert hat." (RenateBT auf SZ.de)

"Da hat der Kardinal recht. Was da als BGE angepriesen wird, kommt in der Realität als Hartz-IV-für-alle an. Die absolute Abhängigkeit vom Staat und seiner mehr oder minder weisen Führung und der Verlust jeder Verhandlungsmasse auf Seiten der sogenannten Besitzlosen." (fineart auf SZ.de)

"Reinhard Marx ist Experte: Er bezieht, wie seine bischöflichen Kollegen, ein bedingungsloses Grundeinkommen aus deutschen Steuergeldern. Ein Hohn für alle, die mühsam ihren Lebensunterhalt sichern müssen, und eine Tatsache, die für das Vertrauen in demokratische Strukturen nicht förderlich ist." (Sonnenwender auf SZ.de)

"Das Grundeinkommen wäre nicht das Ende der Demokratie, es wäre der Anfang einer anderen Demokratie. Meine Prognose für die Wirkung eines Grundeinkommens: Es wird eine Subkultur des Kleinen hervorbringen, die demokratischer als die Kultur der großen Strukturen die Kreativität fördert, statt sie nur beständig zu assimilieren und mit ihrem expansiven Denken im Keim zu ersticken. Die Folge wäre eine Vielzahl neuer Lebensentwürfe, in der die Qualität gemeinschaftlichen Lebens und Arbeitens und das Bilden fairer und solidarischer Strukturen im Vordergrund stehen. Die autoritären Eliten in Wirtschaft und Gesellschaft würden ihren Status bedeutend einbüßen. " (Nicodemus0815 auf SZ.de)

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© SZ vom 22.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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