Afrika:Reden über Geburtenkontrolle

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Wie kann man unter Hungersnöten, Korruption und Kriegen leidenden Menschen Afrikas wirklich helfen? Eine Leserin benennt Kinderreichtum als Armutsfaktor und fordert, offen darüber zu sprechen.

"Was wirklich hilft" vom 22. Juni:

Bernd Dörries hat in seinem Leitartikel zum Hunger in Afrika zwei Grundübel genannt: unfairer Handel und Korruption. Aber er hat ein wichtiges vergessen, nämlich das rapide Bevölkerungswachstum - 2,6 Prozent, 26 Millionen pro Jahr. Handel wird von Geschäftsleuten betrieben - nach den Gesetzen des Kapitalismus. Da spielt die Moral keine Rolle. Da können europäische Politiker und Gutmenschen nichts unternehmen. Auch was die Korruption betrifft, können die europäischen Politiker kaum was tun, ohne die Souveränität der afrikanischen Staaten zu verletzen oder politische Freunde zu verprellen, zumal sie selbst nicht alle Ausbund an Tugend sind.

Was hilft - und zwar schnell, ohne viel Mühe und ohne die oben genannten Probleme -, ist, in ein massives Programm zur Bevölkerungskontrolle zu investieren. So etwas verletzt keinen Staatschef. Nur einige verbohrte katholische Priester und muslimische Imams werden dagegen wettern. Aber die betroffenen Frauen und Familienväter werden so was gerne akzeptieren. Denn sie erleben selbst, dass eine hohe Kinderzahl ein Armutsfaktor ist. Eine Beschränkung der Kinderzahl auf zwei bringt sofort Vorteile, sowohl für die Familien als auch für die Staaten.

Die Scheu der Deutschen, in Afrika und gegenüber Afrikanern darüber zu reden, ist unverständlich. Man braucht diese Erkenntnisse doch nicht auf dem Marktplatz hinauszuposaunen. Man kann all das auch in Vieraugengesprächen mit führenden Politikern des Kontinents besprechen.

Saral Sarkar, Köln

Schule und Mahlzeit

Der Gedanke der Entwicklungshilfe ist zwingend richtig. Neben Geld gehören dazu aber ein durchdachtes und nachhaltiges Konzept und die Einbindung der Bevölkerung.

Ein gutes Beispiel hierfür ist die Hilfsorganisation Mary's Meals. Mit nur 15,60 Euro pro Kind und Jahr erhalten über 1,2 Millionen hungernde Kinder an jedem Schultag eine nahrhafte Mahlzeit und werden so gleichzeitig zum Schulbesuch animiert. Die Schulküchen betreiben die Schülermütter. Der regionale Einkauf der Lebensmittel fördert die örtliche Landwirtschaft. Kinderarbeit zur Nahrungsbeschaffung ist unnötig, statt dessen erhalten die jungen Menschen die Bildung, die sie brauchen, um später ihr Leben in die eigenen Hände nehmen zu können.

Ulrike Lang, Garmisch-Partenkirchen

© SZ vom 27.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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