Privatschulen:Kleine Klassen hoch im Kurs

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Immer mehr Kinder besuchen Schulen in freier Trägerschaft. Binnen eines Zeitraums von mehr als 20 Jahren ist die Anzahl der Privatschulen bundesweit um knapp 80 Prozent gestiegen.

Das Interesse an privaten Schulen ist groß: In Baden-Württemberg zum Beispiel besuchten im Jahr 2000 nach Angaben des Statistischen Landesamts noch 77 767 Schüler eine private Schule, 2014 waren es bereits 102 765 Kinder. Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Schüler stieg von sechs auf mehr als neun Prozent. Die Anzahl der privaten Schulen wuchs im gleichen Zeitraum von 267 auf 401.

Bundesweit ist die Anzahl der nicht öffentlichen Schulen binnen mehr als 20 Jahren ebenfalls stark gestiegen. Im Schuljahr 2014/15 habe es 5770 allgemeinbildende und berufliche Privatschulen gegeben, heißt es beim Statistischen Bundesamt. Im Vergleich zu 1992/93 sei das ein Anstieg von 78,5 Prozent. Die Anzahl der Schulen in freier Trägerschaft habe sich sogar dann noch erhöht, als die Gesamtzahl aller Schulen wegen der stark gesunkenen Geburtenzahlen Ende der Neunzigerjahre verringert wurde. "So sank vom Jahr 2000 bis 2014 die Zahl der Schulen um 17,7 Prozent, die Anzahl der Privatschulen stieg jedoch in demselben Zeitraum um 41,7 Prozent", teilt die Behörde mit. Wie viele private Schulen auch Internate sind, ist nach Angaben der Statistiker nicht bekannt.

Generell sei es ein alarmierendes Signal, wenn Privatschulen und Internate Zuwachs hätten, sagt der Geschäftsführer der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, Matthias Schneider. "Das ist meist ein Zeichen dafür, dass Mängel im öffentlichen Schulsystem auftreten." Eltern schickten Kinder auch wegen der teils kleineren Klassen auf Privatschulen. Zudem gebe es eine größere Anzahl von Ganztagsschulen unter den Privatschulen, sodass eine längere Betreuung gewährleistet sei. Manche Eltern hätten auch Angst vor der "sozialen Mischung in den öffentlichen Schulen".

© SZ vom 21.07.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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