Online-Datenbank für Studienplätze:Neuanfang mit System

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Woran die ZVS jahrelang gescheitert ist, soll nun eine Datenbank für alle Unis richten: Mit ihrer Hilfe sollen Bewerber und Hochschulen direkt miteinander in Kontakt treten können.

Birgit Taffertshofer

Es gibt einen Menschen, auf dem die Hoffnungen der deutschen Bildungspolitiker liegen: Er heißt Stefan Jähnichen. Und er ist der Leiter des Fraunhofer-Instituts für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik (FIRST) und Informatik-Professor an der TU Berlin. Er soll nun richten, woran die ZVS jahrelang gescheitert ist. Denn er soll die Software für die bessere Koordination der Vergabe von Studienplätzen entwickeln. In den nächsten vier Wochen will er mit den Hochschulen die Anforderungen aushandeln, auf deren Basis eine Online-Datenbank entstehen könnte. Anschließend soll er die Aufträge an Unternehmen vergeben, über die Umsetzung wachen und dafür sorgen, dass das System möglichst pünktlich zum Bewerbungsstart für das Wintersemester 2010/11 funktioniert.

Das Ziel, das die Politik nach all der vertanen Zeit festlegt, ist extrem ehrgeizig. Und so sind die Ansprüche an die Software hoch. Über die gewünschte Online-Datenbank sollen Bewerber und Hochschulen direkt miteinander in Kontakt treten können. Die Studenten sollen sich jederzeit über den Stand ihrer Bewerbungen informieren können, während die Hochschulen sofort erfahren, wenn ein Bewerber einen Studienplatz annimmt.

Servicestelle für Studenten

Das geplante System orientiert sich weitgehend an dem englischen Vorbild, dem UCAS - Universities and Colleges Admissions Service. Im Vereinigten Königreich senden alle Studenten die gleichen Bewerbungsbögen an UCAS, wo dann neben den persönlichen Daten auch Noten und Empfehlungen von Lehrern erfasst werden. Zudem unterstützt UCAS die Interessenten, die richtigen Angebote an den Unis zu finden. Auf dem Internetportal gibt es viele Informationen und Links zu den Unis. Die Auswahl jedes einzelnen Studenten bleibt jedoch die alleinige Arbeit der Hochschulen. Anders als die frühere ZVS versteht sich die UACS nicht als Zulassungsbehörde, sondern als Dienstleister für Hochschulen und Studenten.

Stefan Jähnichen hat nun die schwierige Aufgabe, einen Kompromiss zu schmieden, der sowohl die Interessen der Politiker, der Techniker, der Hochschulrektoren als auch der ZVS berücksichtigt, die ja in Zukunft als Servicestelle für Studenten arbeiten soll. In der Zwischenzeit sollen Übergangslösungen das Chaos bei der Zulassung mindern. Dabei spielen vor allen Internetportale für frei gebliebene Studienplätze und einheitliche Bewerbungsfristen eine Rolle, wie sie jetzt auch die Universitäten vorgeschlagen haben, die sich nicht mehr am zentralen Vergabeverfahren beteiligen wollen. Außerdem will die ZVS in Kooperation mit studienwahl.de ein Informationsportal für Studiengänge aufbauen, über das auch Bewerbungen verarbeitet werden können. Zunächst allerdings nur für etwa die Hälfte der Studiengänge in Deutschland. Vor allem bayerische und sächsische Hochschulen haben offenbar schon Interesse angemeldet, sich an dem Projekt zu beteiligen. Immerhin ein später Anfang.

© SZ vom 14.2.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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