Karriereberater :Die Qualifikation ist das Hauptziel

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EMBA-Studenten geht es darum, ihre Führungsqualitäten zu verbessern, sagt Thomas Friedenberger und verrät Tipps in Sachen Gehalt.

Interview von C. Bertelsmann

Das Kölner Staufenbiel Institut berät Studierende bei der Karriere- und Berufsplanung und gibt Bücher und Studien heraus. Thomas Friedenberger arbeitet für das Staufenbiel Institut als Karriereberater. Zudem ist er Autor des Buchs "Das MBA-Studium". Im Folgenden beschreibt er unter anderem, was man bei MBA und EMBA in Sachen Gehalt beachten sollte.

Wie unterscheidet sich eine MBA-Ausbildung von einer EMBA-Ausbildung?

Die EMBA-Qualifikation ist ganz klar auf Manager mit Berufserfahrung zugeschnitten. Das sind absolute Professionals, die mit der Zusatzausbildung ein bestimmtes Problem lösen wollen. Zum Beispiel ihre Führungsqualitäten verbessern. Oder, wenn sie kein BWL-Studium absolviert haben, tiefer in die Wirtschaftswissenschaftswelt einsteigen können. Der MBA ist eher für Absolventen, die am Anfang ihrer Karriere stehen, das Richtige. Aber auch ein MBA kann die Karriere enorm beflügeln.

Wie wirkt sich ein MBA-Abschluss auf das Gehalt aus?

Für eine höhere Bezahlung gibt es keine Garantie. Aber die sogenannte Employability, die Fähigkeit, am Arbeitsmarkt erfolgreich teilzunehmen, steigt ganz klar. Sprich, ein Bewerber mit MBA ist für ein Unternehmen in jedem Fall ein attraktiver Mitarbeiter. Nicht nur, weil er sein Fachwissen vertieft hat, weil er an seinen Soft Skills gearbeitet hat, sondern auch, weil er dieses anspruchsvolle Studium durchgezogen hat. Was das Gehalt angeht, wissen wir aus Studien des Graduate Management Admission Council, dass gerade in den USA die Gehälter von Managern mit MBA-Abschluss um 40 000 Dollar pro Jahr höher liegen können als bei Managern, die keinen derartigen Abschluss vorweisen können.

Welchen Einfluss hat ein EMBA auf das Einkommen?

Keinen besonders großen. Hier geht es um eine Qualifikation, die man in einer bestimmten Position wirklich braucht. Um Wissen in einem bestimmten Bereich, um eine Erweiterung des Netzwerks, um einen anderen Blick auf das eigene Leben, die eigene Karriere. Dazu dienen vor allem die Coaching-Elemente bei der EMBA-Ausbildung. Die Manager und Vorstände, die an einem EMBA-Programm teilnehmen, verdienen meist schon gut. Auch deshalb hat das Zertifikat keine allzu großen Auswirkungen auf das Gehalt eines Executive.

Zählt bei den Firmen der Doktortitel immer noch mehr als ein EMBA oder ein MBA?

Das kommt ganz auf die Branche an. Die Akzeptanz des MBA-Titels wächst langsam, aber kontinuierlich. Bei unserer aktuellen Studie Jobtrend Deutschland haben wir potenzielle Arbeitgeber gefragt, was bei ihnen die favorisierten Abschlüsse sind, darunter MBA und Promotion. Im Bereich Wirtschaftswissenschaft wünschten sich nur sieben Prozent der Arbeitgeber einen Bewerber mit Promotion, dagegen 18 Prozent einen mit MBA-Qualifikation. Bei naturwissenschaftlich ausgerichteten Arbeitgebern wollten 41 Prozent einen promovierten Mitarbeiter und nur 14 Prozent einen mit MBA

© SZ vom 15.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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