Executive MBA:Qualitäts-Check

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Um herauszufinden, ob ein EMBA-Programm etwas taugt, wirft man am besten einen Blick auf einschlägige Rankings und achtet auf Akkreditierungen. Ein allzu einfaches Auswahlverfahren sollte Interessenten stutzig machen.

Von Bianca Bär

Wer auf der Plattform Mba-guide.de nach Executive MBA-Programmen in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und in der Schweiz sucht, landet mehr als 80 Treffer. Die Bandbreite reicht von zwölf bis 36 Monaten Studiendauer; die Studiengebühren für den EMBA können 10 000 bis 100 000 Euro betragen. Auch die Zulassungsvoraussetzungen sind nicht einheitlich.

Das Problem: Es ist nirgends genau geregelt, wie ein Programm beschaffen sein muss, um es Executive MBA nennen zu können. Vonseiten der internationalen Akkreditierungsorganisationen gebe es zwar Richtlinien, aber grundsätzlich könne jede Hochschule ihr Programm nennen, wie sie wolle, sagt Ralf Bürkle, Pressesprecher der Mannheim Business School. Ihn ärgert, wie inflationär die Bezeichnung "Executive" verwendet werde. "Manchmal wird das Label ,Executive' vorangestellt, um das Programm teuer zu verkaufen. Wenn ich dann sehe, dass in einem angeblichen EMBA Leute mit drei oder vier Jahren Berufserfahrung sitzen, ist das für mich schlichtweg Etikettenschwindel. Von solchen Programmen sollte man die Finger lassen, wenn man ernsthaft daran interessiert ist, sich weiterzuentwickeln", rät Bürkle.

Er legt den Interessenten auch ans Herz, auf die wichtigen internationalen Akkreditierungen EQUIS, AACSB oder AMBA zu achten, die entsprechende Standards garantieren. Diese Ansicht teilt Birgit Giesen. Sie ist Geschäftsführerin des Staufenbiel Instituts, das das Karriereportal Mba-master.de betreibt. "Ohne eine Akkreditierung kann später die Anerkennung des EMBA-Titels infrage gestellt werden", gibt sie zu bedenken.

Auch ein zu einfaches Auswahlverfahren sollte Bewerber stutzig machen. "Wenn man nur ein paar Unterlagen hinschicken muss und dann einen Studienplatz und sogar ein großzügiges Stipendium angeboten bekommt, so ist das ein Alarmsignal", warnt Bürkle. Giesen ergänzt: "Die Zulassungsvoraussetzungen beeinflussen stark die Qualität des Programms. Schließlich ist dieses vom Austausch der Studenten untereinander geprägt." Bürkle empfiehlt Interessenten, einen Blick auf EMBA-Rankings zu werfen. "Wenn ein Programm akkreditiert ist und in den Rankings der Financial Times oder des Economist auftaucht, dann ist das ein gutes Zeichen. Solche Studiengänge müssen sich nicht hinter denen etablierter Anbieter in den USA oder Großbritannien verstecken."

© SZ vom 15.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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