Bildstrecke:Meine Traumschule

Mehr Freiheit, weniger Stoff - wie sich Jugendliche aus Bayern den Unterricht der Zukunft wünschen.

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Ann-Sophie Winter, 11. Klasse, Nikolaus Kopernikus Gymnasium Weißenhorn: "Frei. Individuell. Basisdemokratisch. Das sind die drei Leitgedanken meiner Traumschule. Frei. Das bedeutet nicht nur, dass ich nicht dorthin schwimmen muss, wohin all die anderen auch schwimmen, sondern dass ich mir meine Ziele und Wege selbst aussuche. Ich mache etwas, weil ich es will. Ein Leben frei von Zwängen. Individuell. Ich bin anders als Du. Und das ist auch nicht schlimm, sondern sogar ziemlich angenehm. Du kommst mit Schwimmen am schnellsten zu Deiner Trauminsel, ich erreiche meine Perlen am Meeresgrund durch Tauchen. Basisdemokratisch. Ich und meine Mitschüler machen den Großteil des Schulvolkes aus, und als das werden wir auch wahrgenommen. Ob es notwendig ist, ein neues Aquarium zu kaufen, entscheiden wir und tragen dafür gemeinsam die Verantwortung. Gemeinsam sind wir stark."

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Florian Wachter, 3. Klasse, Grundschule Scheuerfeld:"Ich wünsche mir mehr Sport, zwei Stunden vielleicht. Aber auch in Mathe wären zwei Stunden mehr schön. Ich würde es schön finden, wenn wir Fußballtore und ein Klettergerüst hätten. Vielleicht auch einen Berg, wo man im Winter mit dem Schlitten runter fahren kann. Die Schule soll schön sein. Es sollen neue Stühle und tolle Tische angeschafft werden. Es soll auch einen Verkäufer geben, der Süßigkeiten, Pizza und so verkauft. In meiner Traumschule verstehen sich alle gut. Es sollte einen schönen Fernseher in einem großen Fernsehraum geben und mehr Ausflüge zum Unterrichtsthema. Natürlich gibt es Mädchen, aber welche, die nicht nerven. Und einen Computerraum, in dem 15 Computer stehen. Daneben einen großen Rummelplatz mit Auto-Scooter natürlich."

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Katharina Schiele, K 12, Albrecht Ernst Gymnasium Oettingen: "Schule soll vor allem so sein, dass man etwas lernt. Ich sage, Schule soll so sein, weil sie es momentan nicht ist. Ich sitze zwar oft vor meinen Schulaufgaben am Schreibtisch und versuche Unmengen von Fakten so in meinem Hirn zu verstauen, dass sie dort bis zum nächsten Tag auch bleiben, aber lernen würde ich das nicht nennen. Ich würde gerne im Unterricht den Stoff so vermittelt bekommen, dass ich nach der Stunde das Gefühl habe, wirklich etwas für mich gewonnen zu haben. Ich möchte Teil eines interessanten Unterrichts sein und möchte, dass mein Interesse auch in Fächern geweckt wird, in denen ich sonst nur auf den erlösenden Gong warte. Das funktioniert aber nicht in Klassen mit 30 Leuten, und das funktioniert auch nicht, wenn ich mir von Lehrern 40 Jahre alte Aufzeichnungen vorbeten lassen muss. Ich bin mir sicher, dass das, was ich am Ende meiner Schullaufbahn behalten werde, nichts ist, was ich im Unterricht "gelernt" habe, sondern Fähigkeiten, die ich mir durch mein eigenes Engagement in der Schülervertretung angeeignet habe."

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Marc Brockmöller, K 13, Kronberg Gymnasium Aschaffenburg: "Die ideale Schule ist für mich ein Ort, zu dem man gerne hingeht, mit dem man sich identifizieren kann. Heute quält sich der Durchschnittsschüler dagegen jeden Morgen aus dem Bett, um mit einem vorgefertigten Einheitsbrei, der sich Wissen schimpft, übergossen zu werden. Immer mit einem Auge auf der Uhr, in großer Erwartung auf den Unterrichtsschluss. Wissen will hier keiner erwerben, denn es geht ausschließlich darum, die nächste Schulaufgabe "rumzukriegen" und das mit einer möglichst guten Note. Für meine Zukunftsvision bedeutet das: keine Lehrpläne, keine Noten, keine Fächer, keine Klassentrennung; sondern viel mehr Förderung - und all das ohne Zwang."

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Nikolas Kühn, K 12, Franz-Ludwig-Gymnasium Bamberg:"Ich stehe um 8 Uhr auf, damit ich um 9.30 Uhr in der Schule sein kann, weil ich dort mit meinen Freunden zusammen von Marc, einem älteren Schüler, Mathe erklärt bekomme. Um 11 Uhr gönne ich mir dann eine kurze Pause und treffe dabei zufällig Lukas, einen Kunstgeschichte-Studenten, der uns interessierten Schülern einmal pro Woche die unterschiedlichen Epochen nahe bringt. Wir kommen auf die Idee, wie toll es wäre, wenn unsere Gruppe einen Teil des Schulgebäudes bemalen könnte und einigen uns, diese Idee anderen Kunstinteressierten vorzustellen. So motiviert laufe ich schnell zur Turnhalle und entschuldige mich bei Matthias, der seit zwei Jahren im Rollstuhl sitzt, weil ich zu spät bin. Seitdem wir uns kennen, spielen wir gemeinsam Basketball, auch wenn das nur noch in der Halle geht. Da ich am späten Nachmittag noch Theater habe, treffe ich mich mit meiner Schwester und ein paar von ihren Freundinnen in unserer Schulküche. Danach werde ich mit Herrn Meyer und anderen Schülern zwei Stunden Französisch üben. Nach dem Theater werde ich etwas geschafft nach Hause kommen und dort für morgen noch mein Referat über die Christen in der Türkei beenden, da ich mir dieses Thema in meiner Wertelerngruppe ausgesucht hatte."

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Andreas Ruepp, 12. Klasse, Berufsoberschule Neu-Ulm: "Die Schule soll ein interaktiver Lebensraum sein. Schüler sollen zwar weiter von Lehrern lernen, aber zusätzlich sollte das Wissen der Mitschüler viel stärker genutzt werden. Dies kann beispielsweise durch verschiedene Projekte geschehen. Hierbei ist es dann auch möglich, die verschiedensten Medien zum Einsatz zu bringen. Dadurch haben die Schüler noch mehr die Chance und Möglichkeit, sich im Umgang mit Präsentationen, Flip-Charts und White-Boards zu üben. Dadurch können auch die persönlichen Kompetenzen gefördert werden. Bisher bleiben diese beim bestehenden Frontalunterricht leider auf der Strecke."

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Sara Mätzold, K 12, Markgraf-Georg-Friedrich Gymnasium Kulmbach: "Die Schule der Zukunft wird eine Schule für alle sein. Eine Schule, in der alle Schüler, Lehrer, aber auch Eltern aller Nationen, aller Religionen und sozialen Schichten leben werden. Sie wird zeigen, dass Wissen und Bildung Spaß machen. Die Schule wird ein Ort der Gemeinsamkeit und der geteilten Freude sein. Schule wird Demokratie demonstrieren. Schüler werden Einfluss nehmen am Schulalltag und ihr Lernen mitbestimmen. Es werden mehr Projekte und Teamarbeiten gefördert, die soziale Kompetenzen stärken. Auch wird die Schule nicht ein strenger Ort des Lernens sein, die Schule wird zum Hobby. Dazu gehören Freizeitangebote, wie Tanzen, ein Instrument spielen, Fußball."

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Felix Sudhop, 9. Klasse, Hans-Herrmann-Hauptschule Regensburg: "In meiner Traumschule lernt man den ganzen Tag für sich. Nicht für Tests, Schulaufgaben oder Prüfungen. Um dies zu ermöglichen, müssen Leistungsvorgaben abgeschafft werden. So kann jeder in seinem Tempo das lernen, was er für sich als bedeutungsvoll erachtet. Für jeden Schüler gibt es einen Lehrer als Ansprechpartner, was aber nicht bedeutet, dass der Schüler nicht einfach jederzeit einen andern Lehrer als Ratgeber hinzuziehen kann. Meine Traumschule ist einen demokratische Ganztags-Gesamtschule. Das bedeutet für mich, dass jeder am Schulleben Beteiligte eine Stimme in einer Schulvollversammlung bekommt. Diese trifft alle wichtigen Entscheidungen."

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Hannah Strauß, 10. Klasse, Deutschhaus-Gymnasium Würzburg: "Meine Traumschule ist eine Schule, an der jeder Schüler sich individuell entwickeln kann und so anerkannt wird, wie er ist. Der Schüler muss Mathe, Deutsch, Englisch, eine weitere Fremdsprache und das Fach Grundwissen belegen, zudem noch Wahlpflichtfächer, wie Kampfsport, Fotografie, Sprachen, geschichtliche Quellenbearbeitung. Das Fach Grundwissen soll einen groben Umriss von Geografie, Biologie, Physik und so weiter geben, damit auch neue Interessen geweckt werden."(Alle Fotos: privat)

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