Aus der Praxis:Vorbildcharakter

Lesezeit: 2 min

Unternehmen wie Bosch oder Adidas haben eigene Regelungen für einen Bildungsurlaub. Manche stellen sogar Mitarbeiter für ein Studium frei.

Von Verena Wolff

Einige Unternehmen haben das Thema Bildungsurlaub im Rahmen der gesetzlichen Regelungen individuell gestaltet. Manche beteiligen sich sogar finanziell an der Weiterbildung.

Beim Unternehmen Bosch können sich die Mitarbeiter bezahlt bis zu sechs Tage im Jahr freistellen lassen, um sich berufsbegleitend weiterzubilden. "Zusätzlich trägt das Unternehmen pro Kalenderjahr auch bis zu einem definierten Betrag die Kosten", sagt Sprecher Sven Kahn. Voraussetzung sei eine grundsätzliche Anwendbarkeit des neu gewonnenen Wissens für die berufliche Praxis, etwa wenn man bestimmte Fach- oder Sozialkompetenzen erwerbe. "Zusätzlich ist es möglich, sich auch bei Weiterbildungsmaßnahmen in Vollzeit, etwa für ein Studium, bis zu 60 Monate freistellen zu lassen." Großzügig ist das Unternehmen auch bei Mitarbeitern, die sich freiwillig außerhalb der Arbeitszeit weiterbilden. "Wir übernehmen einen Teil oder sogar sämtliche Kosten, wenn die angestrebten Kenntnisse grundsätzlich im Betrieb in der aktuellen oder einer zukünftigen Aufgabe eingesetzt werden können."

Herzogenaurach liegt zwar in Franken, also in Bayern und somit in einem der beiden Bundesländer, in denen es keinen Bildungsurlaub gibt. Dennoch hat man beim Global Player Adidas verschiedene Möglichkeiten, sich Zeit für Weiterbildung zu nehmen. "Im Unternehmen gibt es 'My Time', da können Geld- und Zeit eingebracht und angesammelt werden ", sagt Simone Lendzian, Pressesprecherin Personal. Diese können die Mitarbeiter für ein Sabbatical ebenso nehmen wie für eine zusätzliche Qualifizierung. Zudem gibt es die verschiedensten Stundenmodelle für Angestellte. "Wir haben einen eigenen 'Adidas Learning Campus' - eine offene und soziale Lernumgebung mit zeitlich und räumlich flexiblen Modulen -, in der sich die Mitarbeiter zu den verschiedensten Themen fortbilden können", sagt sie. Nicht nur lernen können die Mitarbeiter da - sie können auch lehren. "Manche Kollegen haben eine besondere Fähigkeit, auf die sie schon oft angesprochen wurden - sie können dann auch selber Kurse anbieten."

Bei der Deutschen Bahn AG gibt es Bildungsurlaub zusätzlich zum tariflichen Urlaub - so, wie das Gesetz ihn vorsieht. "Die Regelungen richten sich nach den jeweiligen Bundesländern, in denen die Leute arbeiten", sagt ein Sprecher des Unternehmens. Ausnahme: Auch in Bayern und Sachsen gibt es einen Quasi-Bildungsurlaub - da gilt innerhalb des Unternehmens die Regelung, die auch in Hessen gilt. Zusätzliches Geld gibt es für die Seminare und Kurse innerhalb des Bildungsurlaubs nicht - nur die bezahlte Zeit, welche die Mitarbeiter zusätzlich freibekommen. Außerdem gibt es eine Reihe von internen Fortbildungen, an denen die Bahn-Angestellten in regelmäßigen Abständen teilnehmen.

© SZ vom 16.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: