Lehrerpreis:Superlehrer gesucht

Lesezeit: 1 min

Deutschland hat einen neuen Lehrer-Wettbewerb: Schüler dürfen ihren Lieblingspädagogen vorschlagen.

Nicola Holzapfel

Armer, geplagter Lehrer. Ständig muss er als Zielscheibe herhalten. Wahlweise ist er Objekt der Kritik, des Spotts oder des Neids. Mal ist er verantwortlich für das schlechte Abschneiden deutscher Schüler bei den internationalen Pisa-Schulstudien, mal hat er keine Ahnung (zum Beispiel von Wirtschaft und dem wahren Leben). Und gerne wird ihm vorgeworfen, dass er zu viel verdient und die besten Voraussetzungen für ein "Faules-Sack-Leben" hat. Man muss sich fast wundern, dass die deutschen Eltern ihm noch ihre Kinder anvertrauen. Und das Tag für Tag.

"Mein Lehrer ist spitze!" Die Initiatoren sind sich sicher: In Deutschland gibt es viele gute Lehrer, die mehr Anerkennung verdient haben. (Foto: Foto: sueddeutsche.de)

Aber nun kommt die Gegen-Offensive. Ein Wettbewerb soll dem Lehrer-Image zu besserem Glanz verhelfen. Eine Initiative hat den Lehrerpreis " Pisagoras" ausgerufen. Schüler aller Abschlussklassen dürfen von nun an bis zum Mai ihren Lehrer für den Preis vorschlagen. Dafür müssen sie Beispiele schildern, warum der Lehrer den Preis verdient hat. Am Ende wird eine Jury unter allen Einsendungen den Gewinner wählen.

Das Deutschland bald einen neuen Super-Lehrer hat, freut nicht jeden. In der Kultusministerkonferenz war der Wettbewerb höchst umstritten. Inzwischen zählt die KMK zusammen mit einigen Wirtschaftsunternehmen zu den Förderern der Aktion. Die Schirmherrschaft hat Bundesbildungsministerin Anette Schavan übernommen. Gegründet hat die Initiative Susanne Porsche, eine Fernsehproduzentin. "Ich hatte den Eindruck, dass in Deutschland alle auf den Lehrern rumhacken", begründet sie ihre Idee.

Auf der Webseite pisagoras.de können Leser nun unter eine Reihe vorgegebener Kriterien abstimmen, was einen guten Lehrer auszeichnet. Auf den beiden ersten Plätzen stehen momentan Motivation und Fairness. Weniger wichtig sind den Umfrage-Teilnehmern Fach- und Allgemeinwissen des Lehrers. Weit abgeschlagen: Ausdrucksfähigkeit, Einfühlungsvermögen und Vermittlung von Lerntechniken.

Bei der Wahl des Superlehrers will sich die Jury aber nicht auf die Meinung der Internetnutzer verlassen, sondern an einem Lehrer-Leitbild der Kultusministerkonferenz orientieren. Die Sieger sollen dann als "repräsentatives Beispiel ihres Berufsstandes" der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Als Motto für ihren Wettbewerb hat die Initative ein Zitat des Kulturphilosophen Henry Adams gestellt: "Ein Lehrer arbeitet für die Ewigkeit, niemand kann sagen, wo sein Einfluss endet."

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: