Gehaltserhöhung:Die Kunst des Bittens

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Wer im kommenden Jahr eine Gehaltserhöhung möchte, sollte sich beeilen: Den Etat für 2009 zurren die Chefs in diesen Tagen fest. Doch bei der Frage nach mehr Geld gelten ungeschriebene Gesetze.

Angestellte müssen sich beeilen, wenn sie im kommenden Jahr etwas mehr Gehalt bekommen möchten: Zur Zeit legen viele Unternehmen bereits den Etat für 2009 Jahr fest. Der Chef sollte möglichst vorher auf eine Gehaltserhöhung angesprochen werden.

Gehaltserhöhung: Die Bitte nach mehr Geld sollte dann vorgebracht werden, wenn sich die eigene Leistung verbessert hat. (Foto: Foto: iStock)

Der ideale Zeitpunkt für ein Gespräch ist zwischen Frühjahr und Sommer. "Da kann der Chef seinen Etat oft noch frei verteilen", sagte Martin Wehrle, Gehalts-Coach aus Jork bei Hamburg in einem Gespräch mit dem dpa-Themendienst. Das Jahresende eignet sich dagegen eher schlecht: "Das ist die Zeit, in der es alle probieren."

Gedanklich im Wochenende

Aber auch unter der Wochen gibt es Zeitpunkte, die sich schlechter oder besser eignen, um den Wunsch nach mehr Gehalt vorzubringen. Dazu muss der Angestellte seinen Vorgesetzten genau beobachten: "Es gibt Chefs, die kommen montags mit bester Laune ins Büro", erklärt Wehrle.

Anderen sind muffelig, weil sich zu Wochenbeginn die Arbeit auf ihrem Schreibtisch stapelt. "Auch der Freitag ist eher schlecht, denn da sind viele schon gedanklich im Wochenende." Ist der Chef ein Morgenmuffel, sollte der Mitarbeiter das Thema eher am Nachmittag ansprechen.

Grundsätzlich gibt es zwei besonders günstige Zeitpunkte, um nach mehr Geld zu fragen: "Der erste ist, wenn es der Firma gut geht und die Geschäfte gut laufen", sagt der Gehaltsexperte. Noch besser ist die Gelegenheit, wenn der Mitarbeiter etwas Besonderes geleistet hat - er zum Beispiel ein Projekt abgeschlossen oder einen Auftrag an Land gezogen hat. "Das ist ein guter Aufhänger für das Gespräch."

Ungeschriebene Schamfrist

Wann ein Arbeitnehmer zum ersten Mal nach einer Gehaltserhöhung fragen darf, ist offiziell nicht festgelegt. "Aber es gibt eine ungeschriebene Schamfrist von eineinhalb Jahren, entweder nachdem ich in der Firma angefangen habe oder nach der letzten Gehaltserhöhung", erklärt Wehrle. Die Bitte wird idealerweise dann vorgebracht, wenn sich die eigene Leistung verbessert hat und die Firma dadurch einen größeren Nutzen hatte.

Arbeitet der Betroffene in unmittelbarer Nähe zu seinem Chef, sucht er am besten direkt das persönliche Gespräch - ohne sofort mit der Tür ins Haus zu fallen. Als Einleitung empfiehlt Gehaltsexperte Martin Wehrle einen Satz wie: "Ich würde mich mit Ihnen gerne über meine Entwicklung und meine Perspektiven im Unternehmen unterhalten." Die Gehaltserhöhung sollte zwischen fünf und zehn Prozent liegen. Alles darunter sei derzeit eher ein Inflationsausgleich.

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