Gesundheitsportale:Was ist da - und was ist gut?

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Es gibt viele Angebote für medizinische Informationen - doch sie sind unterschiedlich vollständig und unterschiedlich nutzerfreundlich. Wir haben uns privatwirtschaftliche und Webseiten von Behörden und offiziellen Stellen angesehen.

Im deutschsprachigen Raum gibt es etliche Angebote für medizinische Informationen. Sie sind unterschiedlich vollständig und unterschiedlich nutzerfreundlich. Wir haben privatwirtschaftliche und Webseiten von Behörden und offiziellen Stellen ausgewählt.

Das am meisten besuchte Portal ist netdoktor.de, inzwischen seit 13 Jahren online und damit eines der ersten Gesundheitsportale überhaupt. Es gehört einem Tochterunternehmen der Holtzbrinck-Verlagsgruppe und finanziert sich unter anderem durch Werbung. Das Portal bietet Informationen zu Krankheiten, Foren und Meldungen aus der medizinischen Forschung. Die Website ist recht übersichtlich. Redaktionelle Beiträge sind mit Autorennamen gekennzeichnet. Stiftung Warentest beurteilte Netdoktor insgesamt mit "gut", die inhaltliche Qualität allerdings nur mit "befriedigend".

Ein vergleichbares Angebot bietet auch onmeda.de, mit vier Millionen Besuchern im März auf Platz zwei hinter Netdoktor. Unter seinem jetzigen Namen existiert Onmeda seit 2005, der Vorgänger hieß Medicine-Worldwide. Onmeda finanziert sich über Werbung. Das Portal gehört dem Kölner Internetunternehmen gofeminin.de und damit indirekt zur Axel Springer AG. Die Website wirkt verspielter als die von Netdoktor, ist aber ebenfalls recht gut zu handhaben. Stiftung Warentest erteilte das Gesamturteil "befriedigend".

Die gleiche Bewertung erhielt das Portal gesundheit.de. Es gehört dem Frankfurter Pharmagroßhändler Andreae-Noris Zahn AG . Das Portal wirkt unstrukturierter als die beiden anderen Angebote. So bietet die Menüleiste auf der Startseite nebeneinander die Themen "Äpfel", "Leberzirrhose" und "Dehnübungen" an. Auch zu Versicherungen finden sich auf der Website kurze Informationen.

Obwohl es kein spezielles Gesundheitsportal ist, gehört Wikipedia zu den

am meisten genutzten Online-Informationsquellen in medizinischen Fragen. Gibt man den Namen einer Krankheit bei Google ein, erscheint fast immer der Wikipedia-Eintrag als erster Treffer. Ihm zu vertrauen, ist in vielen Fällen keine schlechte Wahl. Oft sind die Einträge sehr ausführlich. Kein anderes Portal bietet eine so klare Gliederung und so ausführliche Quellenangaben, häufig wird auf Artikel in Fachzeitschriften verwiesen. Ein Nachteil sind die vielen Fachbegriffe, die aber meist verlinkt sind.

Auf gesundheitsinformation.de finden Laien verständliche Informationen zu Medizinthemen. Die Website wird in Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) betrieben, das 2004 nach der Gesundheitsreform gegründet wurde. Das Institut ist unabhängig und will evidenzbasierte Entscheidungen unterstützen.

Unter patienten-information.de stellen die Bundesärztekammer und die Kassenärztliche Bundesvereinigung Informationen bereit. Die Aufbereitung ist allerdings kleinteilig und bietet beispielsweise umfangreiche Leitlinien, die Laien überfordern können.

Das Deutsche Cochrane-Zentrum ist zusammen mit dem weltweiten Netz ähnlicher Zentren ein Hort der wissenschaftlich fundierten Medizin. Auf der Seite cochrane.de sind Informationen eher für ein Fachpublikum geeignet. Patienten können hier jedoch Studienergebnisse einsehen. Ähnlich verhält es sich mit ebm-netzwerk.de. Die Informationen dort sind wichtig für Patienten, bieten aber kaum Entscheidungshilfe.

Die Seite patienten-universitaet.de von der Medizinischen Hochschule Hannover bietet viel zur Aufklärung von Patienten, das Forum ist aber nur dezent besucht.

Unter krebsinformationsdienst.de bietet das Deutsche Krebsforschungszentrum umfangreiche Informationen zu Tumoren an - zu Vorbeugung, Diagnostik und Therapie.

© SZ vom 05.05.2012/kabl/bart - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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