Wohnen um München:Fürstenfeldbruck

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Die 33.500 Fürstenfeldbrucker haben es gut: In der Hauptstraße können sie schön einkaufen und anschließend am Amperufer entspannen.

Gudrun Passarge

Züchtig ging es zu in Fürstenfeldbruck zur Jahrhundertwende. Die Stadt vor den Toren Münchens war bei den Sommerfrischlern beliebt, besonders wegen des Familienbads an der Amper. Natürlich planschten Frauen und Männer streng voneinander abgetrennt im Wasser, damit der Moral Genüge getan war.

Doch nicht alle hielten sich an diese Vorgaben, wie Eva von Seckendorff erzählt. Die Leiterin des Stadtmuseums berichtet von einem Pärchen, das sich einen Platz abseits des Bades gesucht hatte. Sehr zum Verdruss eines Gendarmen. Er holte das Paar aus dem Wasser und verlangte zwei Mark Strafe. Die Konsequenz ließ nicht lange auf sich warten. Über Nacht waren in München sämtliche Tourismus-Plakate der Fürstenfeldbrucker überklebt: "Meidet Fürstenfeldbruck", war darauf zu lesen, berichtet Eva von Seckendorff. Das hat sich 1931 zugetragen.

Die Amper wurde schon im Mittelalter als heilkräftig gepriesen, ein Glaube, der bis in die Neuzeit anhielt. "Wie viele Personen kommen mühsam auf zwei Stöcken gestützt hier an, um in dem heilkräftigen Amperbad ihre Genesung zu suchen, und man darf behaupten, daß diese durchgehende Linderung wenn nicht vollständige Genesung finden", schreibt das Brucker Wochenblatt 1904.

Außerdem schätzten die Besucher die Wander- und Radlwege, das Erholungsgebiet Pucher Meer, die vielen Wälder und Hügel. Ebenso wie die "wunderschönen, wilden Badeplätze" in Schöngeising, von denen Frau von Seckendorff so schwärmt.

Fürstenfeldbruck hat rund 33.500 Einwohner. Ein Städtchen mit alten, farbig gestrichenen Häusern an der Hauptstraße, wobei lediglich ein grüner Betonklotz aus den siebziger Jahren gestalterisch neue Akzente setzt. Die Häuser erzählen ihre eigenen Geschichten, die an Tafeln nachzulesen sind.

Wer beispielsweise seinen Blick von süßem Naschwerk eines Cafés losreißen kann, entdeckt, dass der Erzgießer Ferdinand von Miller hier geboren wurde, dessen berühmte Bronzefigur, die 18,52 Meter große Bavaria, auf der Theresienwiese steht. Ihr kleiner Finger ist vor seinem Geburtshaus ausgestellt.

Unbedingt empfehlenswert sind Spaziergänge am Amperufer, wo es idyllische Flecken zu erkunden gibt. Ebenso wie rund um das Kloster Fürstenfeld, das Ludwig der Strenge 1263 gegründet hat. Eine traurige Geschichte übrigens.

Das Kloster war eine Sühneleistung, weil der Herzog seine Frau Maria von Brabant auf falschen Verdacht hin hatte hinrichten lassen. Er hatte sie der Untreue bezichtigt. Mittlerweile ist das Kloster ein "Kultur- und Freizeitzentrum", wie Bürgermeister Sepp Kellerer sagt. Im Stadtsaal finden die unterschiedlichsten Konzerte, von Bach bis zum Musical, statt.

Inzwischen wohnen auch viele Pendler in Fürstenfeldbruck, sagt der Bürgermeister. "Die Neubürger sind sehr zufrieden", betont er und hebt das Angebot der Stadt hervor: ausreichend Kindergartenplätze, ein vielfältiges Schulangebot und Horte.

Gerade Familien wolle man ansprechen, weshalb der Bürgermeister stolz von einem Projekt erzählt, das "junges Wohnen mit ein bisserl mehr Platz" zum Ziel hatte. Dazu hat die Stadt Land günstiger als sonst hergegeben. Normalerweise liegen die Grundstückspreise bei 540 Euro pro Quadratmeter (Stand 2003).

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