Verbände:Plötzlich Eiszeit

Der neue Klimaschutzplan der Bundesregierung hat die Verbände verärgert. Sie legen die Zusammenarbeit im Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen auf Eis.

Von Andreas Remien

Nur gut fünf Wochen ist es her, da tauschten auf der Messe Expo Real die Vertreter des Bauministeriums und die Präsidenten der großen Immobilienverbände noch allerlei Freundlichkeiten aus. Man müsse mehr bauen, schneller und günstiger - auch inhaltlich war man sich weitgehend einig. Seit einigen Tagen herrscht allerdings Eiszeit: Die Immobilienverbände haben ihre Zusammenarbeit im "Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen" aufgekündigt. In dem Bündnis haben in den vergangenen Jahren Bundesregierung und Verbände gemeinsam Vorschläge entwickelt, wie mehr bezahlbare Wohnungen entstehen können. Nun wollen die Verbände nicht mehr mitmachen - zumindest vorerst. Der Auslöser für den Ärger ist der neue Klimaschutzplan der Bundesregierung, nach dem im Gebäudesektor mehr Energie gespart werden soll als ursprünglich vereinbart.

Höhere energetische Anforderungen aber verursachten höhere Kosten, moniert die Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft Deutschland (BID), in der nahezu alle großen Immobilienverbände zusammengeschlossen sind. Am Ende müssten nicht nur die Unternehmen, sondern auch Käufer und Mieter mehr bezahlen. Die Politik müsse aber dafür sorgen, dass Wohnen und Bauen bezahlbar sei. "Wenn die Erkenntnisse der Bündnisarbeit dafür nicht genutzt werden, verliert das Bündnis seine Sinnhaftigkeit", sagt Andreas Ibel, Präsident der BID und des Immobilienverbandes BFW. Es gebe vorerst keine Grundlage mehr für eine weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit. Bis Ende Januar soll laut BID mit den zuständigen Fachministerien geklärt werden, ob bei den Klimaschutzzielen doch noch ein gemeinsamer Weg gefunden werden kann.

© SZ vom 18.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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