Junges Wohnen Kinder sind in München prinzipiell nicht gern gesehen. Auch Sendling-Westpark bildet da keine Ausnahme.
Vielleicht lässt sich aber sagen: Die Ablehnung ist hier nicht ganz so groß wie in anderen Stadtteilen.
Dieser kleine relative Vorteil hat dazu geführt, dass rund um den Westpark viele Familien ein Refugium gefunden haben - die glücklichen unter ihnen in einem der Einfamilienhäuser, doch die meisten in den Mehrfamilienblocks, die teils frei finanziert, teils als Sozialwohnungen in den sechziger Jahren aus der Boden schossen. Vorher war dort nichts. Darum: Wer Altbauwohnungen sucht, ist in Sendling-Westpark fehl am Platz.
Nicht aber, wer es grün liebt und Jahreszeiten an mehr als den Temperaturen unterscheiden möchte. Dem hat dieses Stadtviertel etwas zu bieten - zumindest abseits der großen Verkehradern in den Nebenstraßen, denn erst dort wird Sendling gemütlich.
Und zuvörderst natürlich im Westpark selbst, der im Rahmen der Internationalen Gartenbauausstellung 1983 angelegt worden war. Wer sich dort an Sommerabenden oder am Wochenende aufhält (ja, grillen ist dort erlaubt), weiß plötzlich, warum der Homo sapiens ein Homo ludens ist: Kaum einer, der sich nicht irgendwie mit einer rollenden Bewegung beschäftigt, sei es auf einem der unsäglichen City-Roller, auf Inline-Skates, auf Fahrrädern, beim Kicken oder im Kinderwagen.
Angereichert wird das Grün-Stück mit zwei Biergärten und der Seebühne, auf der im Sommer nicht nur Konzerte stattfinden, sondern auch Filme gezeigt werden.
Sendling hat freilich auch eine dunkle Seite. Historisch Interessierte mögen da an die Mordweihnacht im Jahre 1705 denken, doch es geht viel mehr um die nicht vorhandene Kneipen-Dichte. Wer abends aus dem Haus geht, merkt rasch: Hier tobt das Leben nicht.
Fazit: Sendling-Westpark ist ein beschauliches Viertel, das Gewöhnliche gibt es im Übermaß.
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