Postbank-Verkauf:Deutsche Bank ist fast am Ziel

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Die Branche wird neu sortiert: Die Deutsche Bank steht kurz vor dem Einstieg bei der Postbank. Bereits am Freitag soll die Entscheidung fallen.

Nicht einmal zwei Wochen nach der Einigung über den Verkauf der Dresdner Bank an die Commerzbank naht womöglich der nächste Milliardendeal in der deutschen Finanzbranche: Deutsche Bank und Deutsche Post haben bereits fortgeschrittene Gespräche über eine Beteiligung der größten deutschen Bank bei der Postbank geführt.

Eine Beteiligung an der Postbank könnte die Deutsche Bank "in vieler strategischer Hinsicht stärken", sagt Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann. (Foto: Foto: AP)

Das bestätigten beide Unternehmen am Mittwochabend. Ob diese Gespräche zu einem Abschluss führen, sei jedoch offen, hieß es. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich die Parteien vor Freitag einigen", hatte es zuvor in Finanzkreisen geheißen. Es wird erwartet, dass dann bei einer Sitzung des Post-Aufsichtsrates eine Entscheidung über den seit Monaten diskutieren Verkauf des Instituts fallen wird.

Zuletzt berichtete der Bonner General-Anzeiger, die Deutsche Bank werde bei der Postbank mit einem Anteil von 29,75 Prozent einsteigen. Darüberhinaus wolle sich die Frankfurter Großbank ein Vorkaufsrecht für die restlichen Postbank-Anteile der Post sichern.

Die Post hält 50 Prozent plus eine Aktie. Der Aufsichtsrat der Deutschen Bank soll dem Bericht zufolge ein entsprechendes Angebot bereits genehmigt haben. Die beteiligten Unternehmen wollten sich zu diesen Informationen nicht äußern.

Intensive Sondierung

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hatte am Mittwoch in Frankfurt das Interesse seines Instituts bekräftigt: "Zum Thema Postbank haben wir immer gesagt, dass die Postbank für uns ein Institut ist, was uns in vieler strategischer Hinsicht stärken könnte - sowohl im Privatkundenmarkt als auch als Distributionsnetz. Daran hat sich nichts geändert."

Politische Preise will der Dax-Konzern aber auch im Fall der Postbank mit ihren 14,5 Millionen Kunden nicht zahlen: Die Deutsche Bank gehe "weiter mit hoher Disziplin vor".

Post-Chef Frank Appel hatte im Juni den Startschuss für den Verkauf der Postbank gegeben und angekündigt, der Konzern trete im Sondierungsprozess um die Zukunft der Tochter in eine "intensivere Phase" ein. Die Finanzmarktkrise, fallende Aktienkurse und Bewertungsschwierigkeiten hatten eine rasche Entscheidung aber verhindert.

Die Gespräche mit der Deutschen Bank waren vor einigen Wochen zum Erliegen gekommen, da die Preisvorstellungen zu weit auseinanderklafften.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/gal/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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