Nachlass-Studie:Jede fünfte Erbschaft ist höher als 100.000 Euro

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Erben lohnt sich wieder: Laut einer Studie soll künftig mehr als jede fünfte Erbschaft in Deutschland einen Wert von über 100.000 Euro haben, Tendenz steigend. Allerdings kommt das Bargeld bei den Nachlässen erst an zweiter Stelle.

Dorfbewohner und Beamte, Verheiratete oder Selbständige: Wer Verwandte mit diesen Attributen hat, darf laut einer Studie mit deutlich größeren Erbschaften rechnen. Gut jeder fünfte Nachlass (22 Prozent) habe künftig einen Wert von 100.000 Euro und mehr, Tendenz steigend. Das zeigt eine Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Postbank, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Das Institut befragte im März mehr als 1600 Bundesbürger ab 16 Jahren für die Studie. Bei einer Umfrage aus dem Vorjahr lagen 15 Prozent der Erbschaften im sechsstelligen Bereich.

Der Wert der Erbschaften steigt demnach, weil immer öfter Immobilien enthalten seien: In zwei von drei Fällen geht es um Häuser, Grundstücke und Wohnungen. An zweiter Stelle kommt erst Geld - es folgen Möbel, Autos und Schmuck.

"Das Erbvolumen wird drastisch und auf ein historisches Niveau steigen", sagte Postbank-Vorstand Michael Meyer. Streit ist demnach in vielen Fällen programmiert, jeder vierte Nachlassempfänger erwarte Konflikte. Im Gegensatz zu den Erblassern - sie rechnen nämlich kaum mit Zwist. Das liegt wohl daran, dass mehr als die Hälfte von ihnen noch nie mit den vorgesehenen Erben darüber gesprochen hat.

Über das Vererben habe sich bereits mehr als jeder zweite Deutsche Gedanken gemacht, aber nicht einmal jeder Fünfte ab 16 Jahre verfüge über ein Testament. Unter denen, die sich mit dem Vererben schon beschäftigt haben, sind es 31 Prozent. Jeder Fünfte überprüft sein Testament regelmäßig und immerhin jeder Achte (13 Prozent) hat sein Testament auch schon mindestens ein Mal geändert.

Exakt drei Viertel aller Erbschaften werden für die Kinder der Erbschaftslasser geplant. An zweiter Stelle stehen Ehepartner mit 37 Prozent als Nachlass-Empfänger, gefolgt von Enkelkindern, Geschwistern und Lebenspartnern. Häufigstes Motiv für die Vergabe einer Erbschaft ist dabei, Angehörige zu versorgen. Erst an zweiter Stelle steht die Absicht, hiermit bestimmten Menschen eine Freude machen zu wollen.

Besonders häufig befassen sich laut der Studie Verheiratete, Beamte, Selbständige sowie Bewohner von Orten unter 20.000 Einwohnern mit der Erbschaftsfrage. Erklärbar ist das durch den hohen Anteil von Immobilienbesitzern in diesen Bevölkerungsgruppen.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/infu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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