Morgan Stanley:Massiver Verlust im vierten Quartal

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Morgan Stanley rutscht tief in die roten Zahlen - und die Wall Street gibt als Folge auf die Fed-Zinsentscheidung deutlich nach.

Der Verlust ist deutlich höher als erwartet: Die US-Großbank Morgan Stanley muss im vierten Quartal operativ einen Fehlbetrag von 2,2 Milliarden Dollar ausweisen, wie das Institut am Mittwoch mitteilte.

Tief im Minus: Morgan Stanley. (Foto: Foto: AP)

Die Finanzkrise habe umfangreiche Abschreibungen erforderlich gemacht, hieß es weiter. Zudem seien Einnahmen im Handelsgeschäft und bei Fusionsberatungen geschrumpft.

Die Aktien von Morgan Stanley verloren vorbörslich rund acht Prozent, zu Handelsbeginn an der Wall Street waren es dann immer noch 4,3 Prozent.

Erst am Dienstag hatte bereits der Morgan-Rivale Goldman Sachs einen Verlust von 2,12 Milliarden Dollar gemeldet. Goldman-Aktien fielen am Mittwoch um 1,7 Prozent.

US-Börsen geben nach

Die US-Börsen eröffneten am Tag nach der Zinsentscheidung der US-Notenbank wegen schlechter Quartalszahlen und der weiterhin schwachen Konjunkturaussichten im Minus. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte fiel nach dem Höhenflug vom Vortag in den ersten Handelsminuten um 1,3 Prozent auf 8812 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index verlor 1,5 Prozent auf 899 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq sank 1,4 Prozent auf 1567 Punkte.

Die ersten Zahlen zum wohl schwächsten Vierteljahr für die Bankenbranche seit Jahrzehnten lassen auch für andere Institute nichts Gutes erahnen. So erwarten Analysten bei der Deutschen Bank ebenfalls Milliardenabschreibungen, nachdem die Pleite von Lehman Brothers vor Monaten die Kurse an den Anleihe- und Aktienmärkten nochmals massiv gedrückt hat.

Pro Aktie betrug der Verlust bei Morgan Stanley im vierten Quartal im operativen Geschäft 2,24 Dollar.

Analysten hatten im Schnitt mit einem Fehlbetrag von lediglich 0,33 Dollar gerechnet. Mitte September hatte Morgan Stanley die die Märkte bei Vorlage seiner Zahlen für das dritte Quartal noch positiv überrascht. Damals wurden im laufenden Geschäft 1,43 Milliarden Dollar erwirtschaftet - etwas mehr als erwartet.

Morgan Stanley und Goldman Sachs hatten im September im Sog der Finanzkrise angekündigt, ihren Status als Investmentbanken aufzugeben und Geschäftsbanken zu werden. Damit können sie sich besseren Zugang zu Geldern der US-Notenbank sichern.

Zudem erhalten sie mehr Freiheiten zur Übernahme von Banken mit starkem Privatkundengeschäft. Sie unterwerfen sich aber deutlich strengeren Auflagen. Das Geschäftsmodell der US-Investmentbank, das die Wall Street rund 20 Jahre dominierte, wird damit quasi ausgelöscht.

An der Börse waren Zweifel aufgekommen, ob reine Investmentbanken die Finanzkrise überstehen. Ihr Sonderstatus ermöglicht es ihnen unter anderem, höhere Risiken einzugehen. Vor Jahresfrist gab es noch fünf US-Investmentbanken. Lehman Brothers ist inzwischen pleite und Merrill Lynch sowie Bear Stearns wurden von Rivalen - teils zum Spottpreis - übernommen.

© sueddeutsche.de/Reuters/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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