Donald Trump: Eine Pleite:"Rien ne va plus" für Musterkapitalist

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Nichts geht mehr: Immobilientycoon Donald Trump geht mit seinen Kasinos in den Bankrott - ein amerikanischer Traum gerät ins Wanken.

Tobias Dorfer

Ein Blick in die Ratgeberecke einer amerikanischen Buchhandlung genügt, um den Mythos des amerikanischen Traums zu verstehen. "How to get rich" (Wie man reich wird) heißt ein Werk, "Think Big and Kick Ass in Business and Life" (zurückhaltend übersetzt: Nicht kleckern, sondern klotzen) ein weiteres - und dann gibt es da noch den Titel "Surviving at the top", einen Ratgeber, der einer einsamen Kaste von Erfolgreichen Tipps fürs Überleben an der Spitze gibt. Geschrieben hat diese Bücher ein Mann, der die Spitze des Erfolgs seit Jahren mit einer unglaublichen Beharrlichkeit besetzt: Donald Trump.

Die Kasinos des Immobilientycoons Donald Trump stehen vor der Pleite. (Foto: Fotomontage: AP, AFP)

Mit viel Fleiß und noch mehr Ehrgeiz hat sich der 62-Jährige nach oben gearbeitet. Doch inzwischen krankt sein ursprüngliches Geschäft mit Immobilien und Glücksspiel. Nun steht den Trump Entertainment Resorts, einer Gruppe von drei Kasinos in der Spielerstadt Atlantic City, das Wasser bis zum Hals. Am Dienstag hat die Gesellschaft Gläubigerschutz angemeldet - ein Desaster für den exzentrischen Immobilientycoon, der im Nebenjob als gnadenloser Boss in der TV-Show "The Apprentice" brillierte und seit Jahren die "Miss-Universe"-Wettbewerbe produziert.

Rien ne va plus - nichts geht mehr in den Spielerparadiesen. In ganz Amerika leiden die Glückstempel unter der Rezession und auch in den traumhaft am Strand gelegenen Kasinos Trump Plaza, Trump Marina und Trump Taj Mahal bleiben die Gäste weg. Auf dem Unternehmen lastet ein Schuldenberg von 1,7 Milliarden Dollar. Im Dezember konnte nicht einmal eine Kreditrückzahlung in Höhe von 53 Millionen Dollar geleistet werden.

Diese 53 Millionen Dollar könnten den Trump-Kasinos nun das Genick brechen. Denn zwei Hedgefonds, die in Anleihen des Konzerns investiert haben, fordern nun die Insolvenz des Glückskonzerns. Trump hingegen, der zuletzt 28 Prozent der Anteile hielt, wehrt sich mit Händen und Füßen gegen die Pleite. Ende der vergangenen Woche gab er sein Amt als Verwaltungsratschef auf - und drohte gleichzeitig mit einer Klage gegen die Investoren um die Hedgefonds Avenue Capital Group und Contrarian Capital. Eigenen Angaben zufolge hatte Trump auch angeboten, die Gruppe ganz zu übernehmen.

Rechtsstreit mit der Deutschen Bank

Es ist nicht das erste Mal, dass die Trump Entertainment Resorts ins Schlingern geraten. Mehrere Insolvenzverfahren hat der Konzern, der mit 6800 Mitarbeitern eine Milliarde Dollar im Jahr umsetzt, bereits überstanden. Der Paragraph 11 des amerikanischen Insolvenzrechts könnte dem Multimilliardär nun erneut helfen. Denn dieser lässt eine Sanierung des Unternehmens zu, ohne dass der Betrieb eingestellt wird.

Doch die drohende Pleite seiner Kasinos ist nur ein Problem, das den exzentrischen Investor beschäftigt. Denn die Finanz- und Wirtschaftskrise hat den amerikanischen Immobilienmarkt fast vollständig kollabieren lassen. Nun bangt der Mann mit der kunstvoll nach vorne toupierten Frisur um die Fertigstellung seines Prestigeprojekts - der Hotel- und Wohnkomplex Trump International Hotel & Tower in Chicago war vollmundig als zweitgrößtes Gebäude der USA angekündigt. Wegen der unsicheren Finanzierung befindet sich der Milliardär derzeit in einem erbitterten Rechtsstreit mit der Deutschen Bank. Auch andere Bauprojekte, unter anderem im Golf-Emirat Dubai, liegen auf Eis.

Doch Donald Trump wäre nicht Donald Trump, wenn er sich von solchen Rückschlägen entmutigen ließe. Wie die bedrohliche Situation zu meistern ist, kann er in einem Buch nachlesen, das praktischerweise aus seiner eigener Feder stammt. Der Titel: "Gib niemals auf!: Wie ich meine größten Herausforderungen in meine größten Triumphe verwandelte".

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