BayernLB verlierte weitere Millionen:Im Lehman-Sog

Lesezeit: 1 min

"Die akute Krise ist überwunden", sagte BayernLB-Chef Kemmer noch vor wenigen Wochen. Nun kehrt die Finanzkrise mit voller Wucht zurück - und trifft auch die bayerische Landesbank.

In München war bereits Entwarnung gegeben worden. Noch im August hatte BayernLB-Chef Michael Kemmer frohlockt: Nach einer Durststrecke hatte die krisengeschüttelte Landesbank endlich wieder Gewinne geschrieben - und Chefbanker Kemmer gab die Parole aus: "Die akute Krise ist überwunden."

Die BayernLB ist offenbar stark von dem Lehman-Desaster betroffen. (Foto: Foto: dpa)

Scheinbar hat sich Kemmer zu früh gefreut. Denn die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers könnte die bayerische Landesbank, das erfuhr die Wirtschaftszeitung Euro am Sonntag aus Finanzkreisen, mit einem niedrigen dreistelligen Millionenbetrag belasten. Hintergrund seien Engagements bei der zusammengebrochenen US-Investmentbank Lehman Brothers.

"Die Lage wird nicht einfacher"

Den Angaben zufolge werden die Belastungen den ohnehin für 2008 erwarteten Verlust weiter vergrößern. "Die Lage wird nicht einfacher", zitiert die Zeitung aus den Kreisen. Eine mit der Situation vertraute Person sagte der Nachrichtenagentur Reuters, dies sei der maximal denkbare Ausfall, es müsse aber nicht zu einer tatsächlichen Belastung in dieser Größenordnung kommen.

In diese Richtung gehen auch die Stellungnahmen der Landesbank selbst. "Ob es Verlustrisiken gibt, prüfen wir juristisch und wirtschaftlich." Zur Höhe äußerte er sich nicht. Der FDP-Spitzenkandidat im bayerischen Landtagswahlkampf, Martin Zeil, bezifferte die möglichen Abschreibungen auf 350 Millionen Euro und warf Finanzminister Erwin Huber (CSU) einen "Abgrund finanzpolitischer Inkompetenz" vor.

Nach einem Verlust von 770 Millionen Euro im ersten Quartal war die Landesbank im zweiten Quartal mit 140 Millionen Euro Gewinn in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Die Zahlen für das dritte Quartal will sie Anfang November vorlegen. Seit dem Ausbruch der Finanzkrise musste die BayernLB Belastungen von rund fünf Milliarden Euro verkraften. Auch für das Gesamtjahr wollte Bankchef Kemmer zuletzt Verluste nicht ausschließen.

© sueddeutsche.de/ddp-bay/Reuters/AP/tob/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: