Kinofilme auf Abruf:So funktionieren Videotheken im Internet

Wer sich Kinostreifen aus dem Internet auf den Fernseher laden will, kann mittlerweile zwischen vielen Anbietern wählen. Doch nicht alle Online-Videotheken bieten die selbe Qualität - und auch die Zusatzkosten sind sehr unterschiedlich.

Andreas Jalsovec

Til Schweiger und seine Tochter Emma stehen ganz oben: Bei Internetnutzern, die sich Videos über das Netz ausleihen, ist die Komödie "Kokowääh" äußerst beliebt. Die familiäre Koproduktion führt sämtliche Top-Verleihlisten an. Zwar reicht die Zahl der Fans, die Filme wie "Kokowääh" per "Video on Demand" sehen, bei weitem nicht an den Kinobesuch heran. Doch der Online-Film auf Abruf ist bei Kunden und Anbietern sehr begehrt. "Immer mehr Video-on-Demand-Angebote erobern das Internet", heißt es beim Branchendienst Teltarif.de. Für die Nutzer ist die Online-Ausleihe ein bequemer Weg. Sie erspart den Gang zur Videothek. Filme auf Abruf haben aber auch Haken: Wer sie nicht nur am Computer, sondern auf dem Fernseher anschauen will, braucht Zusatzgeräte - und die kosten.

Wie funktioniert die Internetausleihe?

Im Prinzip wie ein Online-Kauf: Man registriert sich auf Portalen wie Videoload, Maxdome oder iTunes. Die gewünschten Filme lassen sich per Mausklick rund um die Uhr ausleihen. Sie werden auf den PC geladen oder über Streaming direkt aus dem Internet heraus abgespielt. Meist darf man beim Leihen die Streifen 48 Stunden lang anschauen - und das beliebig oft. Danach lässt sich der Film wegen des Kopierschutzes nicht mehr starten. "Überziehungsgebühren sind damit kein Thema mehr", sagt Matthias Rößler, vom Branchendienst Chip.de. Man kann die Filme auch kaufen. Dann landen sie ohne Kopierschutz auf dem Computer.

Was braucht man für Video on Demand?

Vor allem eine schnelle Internetverbindung. Die meisten Portale empfehlen DSL 2000, also eine Übertragungsgeschwindigkeit von mindestens zwei Megabit pro Sekunde, damit die Filme beim Streaming ruckelfrei laufen. "Diese Geschwindigkeit sollte auch erreicht werden", rät Rafaela Möhl von Teltarif. Für Filme in hoher Qualität (HD) jedoch sollten Nutzer nicht mit viel weniger als 16 Megabit pro Sekunde surfen können. "Unter zehn Megabit machen HD-Filme keinen Spaß", weiß Experte Rößler. Einige Portale bieten kostenlose Filme an. Damit lässt sich die Übertragungsqualität testen. Das empfiehlt sich auch, bevor man einen Film kostenpflichtig leiht.

Großes Angebot

Wie kommen die Filme aufs TV-Gerät?

Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Die günstigste: den Computer mit einem passenden Kabel an den Fernseher anschließen. Die Videoportale bieten außerdem Receiver oder Set-Top-Boxen an. Mit ihnen lassen sich die Programme direkt aus dem Internet auf den Fernseher übertragen. Die Filmauswahl läuft über eine normale Fernbedienung. Bei Portalen, die von einem DSL-Anbieter betrieben werden, geht das aber nur, wenn man gleichzeitig dort einen Internetanschluss hat. Bei Videoload etwa ist ein Entertain-Anschluss der Telekom nötig.

Der kostet 45 Euro im Monat. Bei Vodafone benötigt man die Internet- und Festnetz-Flatrate für 35 Euro monatlich. Hinzu kommen oft monatliche Mietkosten für die Empfangsgeräte. Die fallen auch bei Diensten an, die unabhängig von einem DSL-Anbieter sind. Apple etwa verlangt für seinen TV-Empfänger 119 Euro, Maxdome 180 Euro für den Receiver.

"Wer nur gelegentlich Filme ausleiht, für den lohnt sich das kaum", meint Rafaela Möhl. Alternative: Man legt sich ein internetfähiges TV-Gerät zu. Damit lassen sich Online-Videotheken direkt ansteuern. Oft sind dort aber schon Dienste voreingestellt. "Man kann dann nicht mehr zwischen Anbietern wählen", so Rößler. "Das schränkt die Auswahl ein."

Wie groß ist das Filmangebot?

Das ist sehr unterschiedlich. Nach eigenen Angaben bietet Maxdome derzeit die meisten Filme an. Aber Vorsicht: "Oft wird ein und derselbe Film mehrfach gezählt", stellt Matthias Rößler fest. "Den gibt es dann in hoher und in Standardqualität - und in mehreren Sprachen." Für den Nutzer bietet das nur begrenzten Mehrwert. Ein Manko bei den meisten Anbietern: HD-Filme sind noch vergleichsweise selten.

Was kostet der Filmabruf?

Das hängt davon ab, wie aktuell der Film ist, in welcher Qualität man ihn haben will und ob es ein Kinofilm, eine Doku oder eine Serie ist. Die Spannweite der Ausleihgebühren ist entsprechend groß. Sie liegt zwischen 49 Cent und 10 Euro. Oftmals lohnt es sich, einen Film zu kaufen, statt ihn zu leihen. "Zumal es immer wieder günstige Angebote für Kauffilme gibt", sagt Matthias Rößler. Ansonsten kosten die Filme im Netz meist nicht weniger als eine herkömmliche DVD. In jedem Fall gilt: Nutzer sollten ihren Film am besten auf mehreren Portalen suchen - und Preise vergleichen. Beim Bestseller "Kokowääh" allerdings bringt das zurzeit nichts: Die Leihgebühr liegt fast überall bei 4,99 Euro.

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