Bredolab-Botnetz:Russischer Spam-König muss ins Gefängnis

Er steuerte 30 Millionen Rechner ohne das Wissen ihrer Besitzer und verschickte mit ihnen bis zu 3,6 Milliarden Spam-Mails am Tag. Nun hat ein armenisches Gericht den Programmierer des Bredolab-Botnetzes zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.

Der Kopf hinter dem bekannten Bredolab-Botnetz muss ins Gefängnis: Wie die BBC berichtet, hat ein armenisches Gericht den russischen Cyberkriminellen Georgiy Awanesow wegen Computersabotage zu einer Haftstrafe von vier Jahren verurteilt.

Das Bredolab bestand bis zu seiner Schließung durch die Strafverfolgungsbehörden im November 2010 Schätzungen zufolge aus etwa 30 Millionen infizierten Computern, die Awasenow ohne das Wissen ihrer Besitzer kontrollierte. Dabei verwendete er die Rechner vor allem, um bis zu 3,6 Milliarden Spam-Mails pro Tag zu verschicken.

Auch andere Kriminelle konnten allerdings die Rechenkraft des Zombie-Netzwerks mieten, um darüber Viren und Spionagesoftware zu vertreiben oder Webseiten lahmzulegen. Der 27-Jährige soll damit etwa 100.000 Euro im Monat verdient haben. Bekannt wurde Bredolab unter anderem für falsche E-Mails mit dem Absender Facebook, die den Betreff "Facebook Password Reset Confirmation" trugen. Im Anhang der Nachricht befand sich ein Schadprogramm.

Bredolab weiter aktiv

Im Oktober 2010 erlangten niederländische Strafverfolgungsbehörden die Kontrolle über 143 Server, die sich in den Niederlanden und Frankreich befanden und über die Awasenow die infizierten Computer steuerte. Als der armenischstämmige Mann versuchte, die Steuerung über das Netzwerk wiederzuerlangen, kamen ihm die Behörden auf die Spur.

Im Laufe des Prozesses hatte sich der Spam-König Berichten zufolge schuldig bekannt, die Schadsoftware entwickelt und genutzt zu haben. Es ist das erste Mal, dass ein armenisches Gericht einen Computerkriminellen schuldig gesprochen hat.

Trotz der Übernahme der Server durch die Behörden soll ein Teil des Bredolab-Botnetzes weiter aktiv sein und unter anderem aus Russland und Kasachstan gesteuert werden.

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