Augmented Reality:Google soll Datenbrille planen

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Digitale Informationen über unsere Umgebung, auf ein Display in einer Brille übertragen? Was sich nach Science Fiction anhört, soll Google einem Bericht zufolge noch in diesem Jahr auf den Markt bringen.

Seit einigen Wochen spekuliert die Branche über eine Spezialbrille, die Google angeblich entwickeln soll - nun deutet sich an, dass das futuristische Gadget bereits in diesem Jahr in den Verkauf kommen könnte.

Google-Informationen direkt ins Auge (Symbolbild)? Einem Bericht der New York Times zufolge soll noch in diesem Jahr eine Google-Spezialbrille in den Verkauf kommen. (Foto: dpa)

Wie Nick Bilton, gewöhnlich gut informierter Technik-Autor der New York Times, berichtet, will Google noch vor Ende 2012 erste Digitalbrillen auf den Markt bringen. Bilton bezieht sich dabei auf mehrere ungenannte Google-Mitarbeiter.

Die Brille weiß über GPS-Anbindung genau, wo sich der Träger gerade befindet, Objekte können über eine kleine eingebaute Kamera identifiziert werden. Weitere Informationen über die Umgebung holt sich das Gerät über UMTS oder 4G aus dem Internet. Weil in die Gläser ein Digitaldisplay eingebaut ist, kann der Träger diese Informationen dann direkt vor Augen sehen.

Physische und digitale Welt verschmelzen

Diese Augmented Reality genannte Form der Verschmelzung von physischer und digitaler Welt ermöglichen bislang bereits einige Smartphone-Apps. Sie zeigen einem Nutzer beispielsweise Wikipedia-Einträge zu Sehenswürdigkeiten oder Bewertungen von Restaurants und Bars, wenn dieser direkt davor steht.

Oft wirken die Apps jedoch noch etwas umständlich und liefern nicht immer relevante Informationen. Ob die Google-Brille, die auf dem Mobil-Betriebssystem Android basiert, mehr Menschen nutzen wollen, dürfte auch vom Preis abhängen: Bilton zufolge soll sie zwischen 250 und 600 Dollar kosten, so viel wie ein neues Smartphone.

Dem Bericht zufolge wird das Gerät derzeit in den "Google X" genannten Entwicklungslabors des US-konzerns entwickelt. Auch Google-Mitgründer Sergey Brin soll am Projekt beteiligt sein.

Keine Gesichtserkennung

Ein Geschäftsmodell für die Google-Spezialbrille existiert vorerst offenbar nicht - dafür einige Fragen zur Privatsphäre. Da Google bislang den Einsatz von Gesichtserkennung ausschließt, dürfte eine Identifizierung von Menschen nicht Teil der Funktionen sein.

Es soll allenfalls möglich sein, seinen Freunden über die Standortdaten der Brille zu erkennen zu geben, wo man sich gerade befindet. Zudem sollen Menschen, die gerade von der Brille gefilmt werden, sofort darüber informiert werden. Wie dies umgesetzt wird, ist allerdings unklar.

Die Datenbrille sei nicht für den Dauergebrauch gedacht, heißt es. Man rechne aber damit, dass einige Nerds nicht davor zurückschrecken würden, sie rund um die Uhr zu tragen.

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