Populäre Sprachen in den USA:Let's talk Deutsch

Lesezeit: 2 min

Die wichtigsten Sprachen in den USA? Englisch, klar. Spanisch, das überrascht wenig. Aber dann, zumindest in 16 Bundesstaaten: Deutsch. Das besagt zumindest eine Statistik. Doch die deutsche Sprache kämpft mit Imageproblemen.

Von Tobias Dorfer und Karin Janker

Einem der ersten Deutschen bekommt der Traum von Amerika nicht: 1607 siedelt Johannes Fleischer zusammen mit 104 weiteren Männern über. Der Arzt und Botaniker gründet eine Siedlung am James River (Virginia), dort soll er Pflanzen auf ihre heilenden Kräfte hin untersuchen. Doch Amerika-Pionier Fleischer stirbt nur ein Jahr später.

Die deutsche Community in den USA ist seitdem deutlich gewachsen. Millionen Deutsche reisten in den folgenden Jahrhunderten über den Atlantik nach Westen. Weil sie sich Wohlstand erhofften. Weil sie vor dem Wehrdienst fliehen wollten oder vor den Nationalsozialisten. Auch wegen dieser Auswanderer spielt die deutsche Sprache eine größere Rolle in den Vereinigten Staaten als viele zunächst vermuten würden. Im 19. Jahrhundert waren Deutsche mit Abstand die zweitgrößte Sprachgruppe in den USA.

Das Online-Magazin Slate hat nun Zensus-Daten aus den Vereinigten Staaten ausgewertet und die populärsten Sprachen, sortiert nach Bundesstaat, mit Karten grafisch dargestellt ( hier geht es zu den Grafiken). Rechnet man das Englische heraus, zeigt sich, wie bedeutend Spanisch ist. Lediglich in Maine, Vermont, New Hampshire, Louisiana, North Dakota sowie Alaska und Hawaii liegt das Spanische nicht auf Rang Zwei.

Man spricht Deutsch

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Englisch und Spanisch als wichtigste Sprachen - das ist keine große Überraschung. Spannend wird es jedoch, wenn die beiden populärsten Sprachen herausgerechnet werden. Dann entsteht ein anderes Bild: Man spricht Deutsch - in 16 Bundesstaaten liegt "German" auf Rang drei (Montana, Idaho, Wyoming, Utah, Colorado, Iowa, Wisconsin, Missouri, Arkansas, Ohio, Indiana, Kentucky, Kansas, North Dakota, Tennessee und Alabama).

Doch auch wenn die deutschen Flecken auf der US-Karte recht groß sind: Der erste Eindruck täuscht. Denn die aufgeführten Staaten sind - abgesehen von Ohio - eher bevölkerungsarm. In den dichtbesiedelten Streifen der Ost- und Westküste dominieren neben Englisch und Spanisch vor allem Französisch, Portugiesisch, Chinesisch (New York) und Tagalog, die verbreitete Sprache auf den Philippinen. Rechnet man alle Bundesstaaten zusammen, zeigt sich: Bezogen auf die Bevölkerung liegt nicht das Deutsche auf dem dritten Platz - sondern die chinesische Sprache.

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Auf Twitter wird die Statistik diskutiert. "Ich bestätige Ohio", schreibt Twitter-User @tony_ganzer. @fishjourneer findet: "America is very German!"

"Schwierig, spröde und sehr nüchtern"

Christoph Veldhues, Leiter der Spracharbeit für die Goethe-Institute in Nordamerika, sagt, das Ergebnis der Grafiken decke sich mit den Erfahrungen aus seiner Arbeit. Insgesamt gebe es in den USA etwa 500 000 Deutschlerner an Schulen und Hochschulen, der Abstand zum Spanischen sei damit sehr groß. Die Zahl sei in den vergangenen Jahren zwar stabil geblieben, weil im gleichen Zeitraum aber die Bevölkerung gewachsen sei, hätte das Deutsche prozentual an Popularität verloren.

"Das Goethe-Institut startet derzeit eine große Werbekampagne für Deutschunterricht an den Schulen", sagt Veldhues. Man werbe unter anderem damit, dass das Deutsche sprachlich viel näher am Englischen liege als beispielsweise Spanisch oder Chinesisch. Veldhues kämpft dabei aber mit dem Image des Deutschen: "Deutsch gilt in den USA als schwierig, spröde und sehr nüchtern."

Die Nachfahren der einstigen Einwanderer sprechen heute meist nicht mehr Deutsch. Interesse für die Muttersprache der Vorfahren besteht aber immerhin bei vielen: Veldhues beobachtet, dass viele, die in die Deutschkurse kommen, selbst Wurzeln in Germany haben.

© Süddeutsche.de/tob/kjan - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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