Mensa:Heute deftig

Lesezeit: 1 min

Schnitzel geht immer - Mensa an der TU München in Garching. (Foto: Florian Peljak)

Die Hochschulgastronomie legt sich immer mehr ins Zeug, bietet heute sogar vegane Menüs an. Studenten wählen aber doch am liebsten die Currywurst mit Pommes aus oder das Schnitzel. Sind die Männer daran schuld?

Von Johann Osel

Von wegen Elfenbeinturm, da ist sich die Hamburger Morgenpost sicher. "Wenn es ums Essen geht, dann haben Hamburgs Studenten die gleichen Vorlieben wie Bauarbeiter: Die Currywurst ist der absolute Renner." In Hamburg tagten neulich Mensa-Experten des Deutschen Studentenwerks (DSW) aus allen Ecken der Republik. Aus dem Anlass hat das örtliche Werk die kulinarischen Trends untersucht. Die Massenauswertung - drei Mensen stehen allein auf dem Campus der Uni zur Verfügung, mehr als ein Dutzend in der ganzen Stadt - zeigt enorme Bodenständigkeit, wie auch das Boulevardblatt berichtet. Obwohl das Angebot sehr breit ist, mitunter sogar vegan, steht auf Platz eins: Currywurst mit Fritten, dahinter folgen Hähnchen-Crossies mit Paprikareis sowie Jägerschnitzel. Das beliebteste vegetarische Gericht landet "bei den sonst so aufgeklärten Akademikern" (Zitat Hamburger Morgenpost) auf Platz zwölf: ägyptische Falafel.

Ein Blick auf die Kundschaft lohnt sich, womöglich beeinflussen fleischliebende Männer das Ranking. Daten, die das DSW nach der Tagung bekannt gab, zeigen unterschiedliche Beliebtheit von Mensen je nach Geschlecht. Insgesamt besuchen mehr als 80 Prozent aller Studierenden bundesweit gelegentlich oder häufig die Hochschulgastronomie. Männer sind aber - mit einem Anteil von 45 Prozent - viel öfter Dauergäste als Frauen (31 Prozent). "Der typische Mensagast ist männlich und kommt aus den Fächergruppen Medizin/Gesundheitswissenschaften, Mathematik, Natur- oder Ingenieurwissenschaften", so das DSW. Dessen bundesweit fast 1000 Mensen, Bistros und Cafeten servieren 90 Millionen Essen pro Jahr. Laut Umfragen schätzen die Besucher die Nähe zur Uni, sind auch mit Qualität und Preis zufrieden.

"Studium und Mensa, das gehört zusammen", sagt der DSW-Generalsekretär, Achim Meyer auf der Heyde. "Das gilt erst recht in den zeitlich verdichteten Bachelor- und Master-Studiengängen." Das übrigens führt zu Schwierigkeiten, immer wieder hört man, dass wegen getakteter, verschulter Stundenpläne heutiger Studenten oft mittags der halbe Campus auf einmal kommt, die Schlangen länger werden - während sich in den alten Studienmodellen das Publikum eher zeitlich verteilte. Der DSW-Generalsekretär betont: "In der Mensa von heute wird das gesamte Spektrum von Ernährungsgewohnheiten bedient. Bio, regionale und saisonale Gerichte, vegetarisches und veganes Essen." Wobei das Beispiel Hamburg beweist: Deftig kommt meist am besten an.

© SZ vom 14.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: