Grundschulen:Männer-Mangel

Grundschulklasse, an der Tafel eine Lehrerin - das ist der Regelfall. (Foto: Jens Kalaene/dpa)

Neun von zehn Lehrkräften an Grundschulen sind Frauen, zeigt die Statistik. Dafür, dass die Männer um die Arbeit mit kleineren Kindern meistens einen Bogen machen, haben Bildungsgewerkschafter eine simple Erklärung.

Von Johann Osel

Der Lehrerberuf wird zunehmend weiblicher: Fast drei Viertel aller Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen sind Frauen, vor zehn Jahren waren es noch 67 Prozent. Das besagen neue Daten des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden. Während an Gymnasien nur 58 Prozent der Pädagogen 2015 weiblich waren, liegt diese Quote an den Grundschulen bei 89 Prozent. Gewerkschaften machen dafür, dass Männer das Grundschullehramt meiden, vor allem das vergleichsweise niedrigere Gehalt verantwortlich. Im Vergleich zu anderen Schulen sei die Arbeit an Grundschulen gleichwertig, sie sei nicht weniger anspruchsvoll, allenfalls anders; dennoch bekämen Lehrer hier im Schnitt bis zu 500 Euro pro Monat weniger, es fehlten Aufstiegschancen, so die Bildungsgewerkschaft GEW, die jüngst ein Gutachten dazu vorlegte. Eine finanzielle "Aufwertung" kann demnach den Beruf für Männer attraktiver machen und somit die Ungleichheit der Geschlechter wettmachen. Experten nennen oft jedoch auch das "Männlichkeitsbild" der Gesellschaft, zu dem pädagogische Arbeit mit kleineren Kindern vermeintlich nicht passe.

© SZ vom 18.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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