Der Würzburger Bienenexperte Jürgen Tautz will als weltweit erster Forscher Bienen in ihrer fast natürlichen Umgebung beobachten. "Wir werden die Tiere zum ersten Mal unter von Beginn an ungestörten Bedingungen und im Dunkeln erforschen", sagte der Biologe am Dienstag in Würzburg. In der Natur leben Bienen normalerweise in hohlen Baumstämmen. "Alles, was wir dank dieses Projektes sehen werden, wird für uns neu sein", so der renommierte Bienenforscher. Das sei wichtige Grundlagenforschung über das drittwichtigste Nutztier des Menschen nach Rind und Schwein.
Das Projekt, das von der Audi-Stiftung für Umwelt mit 500 000 Euro finanziert wird, soll noch in diesem Sommer auf dem Gelände des Automobilkonzerns im oberbayerischen Münchsmünster (Landkreis Pfaffenhofen/Ilm) gestartet werden. In einem kleinen Häuschen wird dafür ein rund 50 000 Bienen starkes Volk von Grund auf sein Zuhause aufbauen und es auch bewirtschaften. Audi stellt in dem Gebäude zudem einen aus der Ferne steuerbaren Roboter mit hochsensiblen Sensoren zur Verfügung. Damit können sowohl die Bewegungen, Geräusche, Temperaturen als auch die Veränderungen im Bienenstock aufgezeichnet werden, ohne dass ein Mensch das Bienenhaus betreten muss. Denn das würde die Tiere nur stören.
Außerdem ist auch die Beobachtung der Nutztiere mittels Infrarot- und Wärmebildkameras möglich. Das Besondere an dem Projekt ist: Alle aufgezeichneten Daten - und das sind immerhin rund 50 Terabyte im Jahr - sind nicht nur für die Forscher, sondern per Internet auch für Jedermann abrufbar. Der Bienenforscher Tautz will mit seinen HoneyBee Online Studies "Hobos" (Honigbienen-Onlinestudien) jedem Interessierten die Beobachtung dieser für die Umwelt so bedeutenden Tiere ermöglichen. Auch Schulen werden seit Jahren intensiv in die "Hobos"-Forschungen eingebunden.