Vor dem Bürgerentscheid in Garmisch:OlympiJa oder NOlympia?

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Die Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen klärt am Sonntag per Bürgerentscheid, ob sie die Bewerbung für die Olympischen Spiele 2018 unterstützt. Eine Niederlage dürfte die Chancen der Bewerbung zunichtemachen. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Worum geht es bei dem Bürgerentscheid?

Auf Druck der Bevölkerung sind die Olympia-Planungen in Garmisch-Partenkirchen bereits deutlich reduziert worden - der Widerstand ist gleichwohl nicht erlahmt. (Foto: dapd)

Im Grunde geht es darum, den Rückhalt für die Olympiabewerbung abzufragen. Knapp 21.000 Stimmberechtigte können am Sonntag für oder gegen die Spiele votieren. Eine Niederlage der Befürworter würde die Chancen von München und Garmisch-Partenkirchen, im Jahr 2018 die Olympischen Winterspiele auszurichten, extrem schmälern.

Was sagen die Olympia-Gegner?

Zu den Olympia-Gegnern zählen viele Garmischer Grundstückseigentümer, die ihr Land nicht für das Wintersportspektakel hergeben wollen. Andere befürchten einen "Ausverkauf der Heimat". Olympische Spiele seien "schon heute zu groß" für einen nicht einmal 30.000 Einwohner zählenden Ort am Fuße der Zugspitze, in dem 55 Wettbewerbe geplant sind. Außerdem warnen die Gegner vor großen finanziellen Risiken und wollen sich nicht dem Diktat des Internationalen Olympischen Komitees ausliefern.

Und wie argumentieren die Befürworter?

Die Sympathisanten sehen in der Ausrichtung der Winterspiele 2018 eine Riesenchance für die gesamte Region. Sie hoffen auf hohe Einnahmen und sehen in Olympia eine Werbung für den Tourismus im Alpenvorland. Außerdem sind viele infrastrukturelle Maßnahmen - auch in München - wohl nur mit Olympia zu realisieren.

Was passiert am Sonntag eigentlich genau?

Die Stimmberechtigten können insgesamt drei Kreuze machen. Beim Bürgerentscheid 1 fragen die Befürworter vereinfacht, ob die Marktgemeinde die Bewerbung als Partner von München wie geplant weiter vorantreiben soll. Beim Bürgerentscheid 2 stellen sie Gegner die Frage. Sie wollen erreichen, dass die Gemeinde Garmisch-Partenkirchen sämtliche mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) geschlossenen Verträge auf ihre Rechtsgültigkeit überprüfen muss, um einen Weg zu finden, doch noch aus der Bewerbung auszusteigen.

Falls beide Bürgerentscheide, was extrem unwahrscheinlich ist, mehrheitlich mit "Ja" beantwortet werden sollten und dabei jeweils die 20-Prozent-Hürde der Stimmberechtigten nehmen, entscheidet die dritte Frage - die Stichfrage - welche Entscheidung nun gelten soll: die für oder die gegen Olympia 2018.

Wenn sich die Mehrheit der Garmischer gegen Olympische Winterspiele ausspricht - ist die Bewerbung dann vom Tisch?

Nicht zwingend. Ein Sieg der Gegner würde lediglich dazu führen, dass Juristen prüfen müssten, ob die Verträge mit dem IOC sittenwidrig sind. Allerdings sieht das IOC solche Vorgänge gar nicht gerne - die Münchner Bewerbung hätte bei der Entscheidung im Juli in Durban extrem schlechte Karten. Schließlich reagiert die Organisation sehr empfindlich darauf, wenn sie in einem Land so deutlich kritisiert wird. Dennoch würden die Münchner Organisatoren ihre Bewerbung vorerst wohl aufrechterhalten.

Könnte eine Zustimmung für das Olympia-Konzept der Münchner Bewerbung Rückenwind geben?

Das ist nicht unwahrscheinlich. Denn in der kommenden Woche veröffentlicht das IOC seinen Evaluierungsbericht über die drei Kandidatenstädte. Und am 18. und 19. Mai kommt es in Lausanne zum technischen IOC-Briefung. Dieses wird für München und die Konkurrenten Pyeongchang und Annecy als entscheidende Präsentation angesehen. Die Unterstützung der Bevölkerung wird als wichtiges Kriterium innerhalb des IOC angesehen, denn die Organisatoren von München 2018 haben immer damit geworben, dass die Mehrheit der Menschen hinter ihnen stehe.

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