Unfallstatistik:Weniger, aber schwerer

Ältere Autofahrer haben vor allem bei komplexen Verkehrssituationen Probleme

Laut der aktuellen Verkehrsunfallstatistik des bayerischen Innenministeriums starben im vergangenen Jahr 166 Senioren auf Bayerns Straßen. Im Gegensatz dazu verunglückten lediglich 67 junge Fahrer zwischen 18 und 24 Jahren tödlich. Ein ähnliches Bild ergeben die Daten aus dem Jahr 2015. Damit bestätigt sich in Bayern, was nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts für ganz Deutschland gilt: Senioren sind überproportional häufig in schwere Unfälle verwickelt. Obwohl sie verhältnismäßig seltener verunglücken als jüngere Verkehrsteilnehmer, ist ihr Risiko, bei einem Unfall zu sterben, etwa drei Mal so hoch wie bei jüngeren Altersgruppen.

Bayernweit am häufigsten in Unfälle verwickelt waren Senioren 2016 als Auto- oder Radfahrer. Bei tödlichen Verkehrsunfällen ums Leben kamen 58 Autofahrer, 48 Fußgänger und 40 Radfahrer im Alter von 65 Jahren oder älter. Die restlichen 20 Todesopfer unter Senioren waren zwölf Motorradfahrer, fünf LKW-Fahrer und drei, die mit anderen Fahrzeugen wie Baggern oder anderen Arbeitsmaschinen unterwegs waren. In knapp 64 Prozent der Fälle trugen Senioren, sobald sie in einen Unfall verwickelt waren, die Hauptschuld. Die häufigsten Unfallursachen unter Beteiligung von Senioren waren nach Angaben des bayerischen Innenministeriums Fehler beim Abbiegen oder Wenden, die Missachtung der Vorfahrt und die Missachtung des Sicherheitsabstands.

Damit entsprechen die Ursachen bei Unfällen mit Senioren-Beteiligung in Bayern den Ergebnissen des Statistischen Bundesamts. Das sieht es als erwiesen an, dass ältere Autofahrer vor allem bei komplexen Verkehrssituationen Probleme haben. Unfälle aufgrund überhöhter Geschwindigkeit, bei Überholmanövern oder unter Alkoholeinfluss nehmen dagegen im Alter ab. Die Unfallursachen würden somit eher auf altersbedingte Einschränkungen als auf leichtsinniges Verhalten hindeuten.

© SZ vom 22.03.2017 / kasc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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