SPD-Mitgliederbefragung:Vierter Bewerber um Landesvorsitz

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Gregor Tschung aus München erklärt seine Kandidatur. Mit der Partei lag er zuletzt über Kreuz

In der Bayern-SPD wächst die Zahl der Kandidaten, die sich um die Nachfolge des Landesvorsitzenden Florian Pronold bewerben. Der Sprecher der Münchner Tafel, Gregor Tschung, kündigte ebenfalls seine Kandidatur an. Zuvor hatte ihn der Vorstand des SPD-Ortsvereins Altstadt-Lehel nominiert. "Ich habe viele Ideen und Vorstellungen, wie man die SPD wieder aus dem Tal der Tränen holen kann", sagte er am Dienstag. Der 51-Jährige ist bereits der vierte Kandidat um die Nachfolge Pronolds, der Anfang Februar erklärt hatte, dass er auf dem Landesparteitag im Mai nicht mehr antrete werde.

Tschung stammt aus Köln, arbeitete als Journalist in Ostdeutschland und kam 2011 nach München, wo er für einige Monate Sprecher der Bayern-SPD wurde. Im Sommer 2012 wurde er von der Partei gefeuert, da er seinen Dienstwagen privat genutzt haben soll. Danach gab es eine arbeitsrechtliche Auseinandersetzung. Tschung betrieb zeitweise einen eigenen Blog, in dem er gegen seinen einstigen Chef Pronold und SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher ätzte: "Landeschef Florian Pronold wird in der Öffentlichkeit als kleinkarierter Besserwisser wahrgenommen, dessen eigene Profilierung wichtiger erscheint, als das große Ziel. Fraktionschef Markus Rinderspacher bemüht sich zwar redlich um ein besseres Standing. Doch inhaltlich steht er für nichts."

Nun will sich Tschung als Kandidat vor allem dem Thema soziale Gerechtigkeit widmen. Er kritisierte zudem die Debattenkultur in der SPD: "Viele Leute in der Partei waren verängstigt. Es bestand der Eindruck, dass man gegeißelt wird, wenn man eine andere Position als Florian Pronold vertritt." Den alten Streit mit dem SPD-Landesverband sieht er hingegen als erledigt an: "Die Partei hat sich öffentlich bei mir entschuldigt. Das Thema ist für mich soweit abgearbeitet."

Sein Konkurrent Florian von Brunn sagte zu Tschungs Kandidatur: "Es ist wichtig, dass wir keinen Wettbewerb machen, bei dem wir nur die SPD kritisieren. Es muss positiv laufen mit der Frage, wie kommen wir voran und nicht mit Blick nach hinten." Zum künftigen Landesvorsitzenden findet zum ersten Mal eine Mitgliederbefragung der SPD-Basis statt. Neben Tschung treten die SPD-Generalsekretärin Natascha Kohnen, der Landtagsabgeordnete Florian von Brunn und der Bundestagsabgeordnete Klaus Barthel an. Bis zum 28. Februar können sich weitere Kandidaten melden.

© SZ vom 22.02.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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