Spargelernte:Gemüse für größere Geldbeutel

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In München auf dem Viktualienmarkt geht der Preis für Spargel in diesem Jahr auch gerne mal in Richtung der 20-Euro-Marke. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Die kalten Nächte und die fehlende Sonne haben den Spargel in diesem Jahr ordentlich verteuert. Die Erzeuger hoffen jetzt auf einen warmen Endspurt, dann könnten die Preise auf fünf bis sechs Euro pro Kilo sinken

Wer auf Schnäppchen-Preise für ein Spargelessen hofft, muss sich in diesem Jahr vermutlich noch ein bisschen gedulden: Kalte Nächte und fehlende Sonne machen das Saisongemüse nach Angaben von Erzeugern derzeit zu einem teuren Edelgericht. 7,50 bis 8,50 Euro müssten Verbraucher vielerorts mindestens für ein Kilo des Stangengemüses hinlegen. "Ich habe auch schon 9,50 Euro gesehen", berichtete der Vorsitzende des Spargelerzeugerrings Südbayern, Josef Plöckl, am Mittwoch. Sogar Preise von mehr als zehn Euro sind keine Ausnahme.

Fünf bis sechs Euro für ein Kilo seien sonst üblich, sagte Plöckl. Sein Kollege aus Franken, Hans Ott, sieht das ähnlich. "Es gibt in diesem Jahr wegen der geringeren Erträge fast keine Sonderangebote", berichtete der Vize-Vorsitzende des Spargelerzeugerverbandes Franken. Viele Spargelbauern sähen daher die diesjährige Saison mit gemischten Gefühlen: Einerseits hätten die beiden Kältewellen Ende April und an Pfingsten die Erträge gedrückt. Andererseits habe das knappe Spargelangebot aus Sicht der Erzeuger für stabile Preise gesorgt.

Unter Ertragseinbußen leiden nach Plöckls Angaben in den südbayerischen Anbaugebieten vor allem Bauern, die ihre Spargelreihen lediglich mit einer einzigen schwarzen Folie vor der Kälte schützten. Ihrem Spargel hätten die kalten Nächte und der kühle Wind zugesetzt. "Wir hatten in den vergangenen Wochen nur eine Nacht, in der es wärmer als zehn Grad war. Meistens rutschten die Temperaturen auf vier bis fünf Grad", klagt Plöckl. Erzeuger mit ausgefeilterem Schutz wie Folien-Tunneln und Dreifach-Abdeckungen seien dagegen mit den diesjährigen Erträgen durchaus zufrieden.

Etliche Spargelerzeuger hoffen jetzt noch auf einen sonnigen Endspurt der Saison. Bei zwei bis drei sonnigen Wochen könnten die Anbieter mit richtig guten Erträgen rechnen, die den Spargel dann auch für solche Verbraucher interessant machen, die nicht bereit sind, die aktuellen Preise zu zahlen, prognostiziert Plöckl. Nach seinen Angaben wird das weiße und grüne Stangengemüse in Südbayern auf etwa 850 Hektar angebaut. Die Schwerpunkte liegen in Schwaben und in Niederbayern. Die Spargelsaison dauert traditionell bis Johanni am 24. Juni - also insgesamt ungefähr zweieinhalb Monate. Laut dem bayerischen Bauernverband isst jeder Bayer in der Spargelzeit 1,6 Kilo frischen Spargel.

Mittelfristig wird sich nach Einschätzung von Hans Ott, der das Stangengemüse im oberfränkischen Hirschaid anbaut, auf den Preis auch der im Vorjahr eingeführte gesetzliche Mindestlohn auswirken. Bislang profitierten die Spargelerzeuger noch von Ausnahmeregelungen; erst in mehreren Zwischenstufen soll in den kommenden Jahren das Niveau auf 8,50 Euro pro Stunde steigen. "Damit werden natürlich auch die Spargelpreise steigen", zeigt sich Otto überzeugt.

© SZ vom 19.05.2016 / dpa, SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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