Neue Bierkönigin gewählt:Gewonnen mit Hopfen und Malz

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Das bayerische Bier in der Welt repräsentieren: Marlene Speck punktet mit Fachwissen und damit, dass sie selber für den Hausgebrauch braut. (Foto: Stephan Rumpf)
  • Der bayerische Brauerbund hat seine neue Bierkönigin gekürt: die Studentin Marlene Speck aus Starnberg.
  • 66 junge Frauen und Mädchen aus ganz Bayern haben sich um diesen Titel beworben, doch die Siegerin konnte mit ihrem Hobby punkten: Die 25-jährige braut selber für den Hausgebrauch Bier.

Von Franz Kotteder

Unfassbar!", sagt sie, und dass sie es nicht recht glauben kann, sieht man ihr auch nach einer halben Stunde noch an. Die 25-jährige Marlene Speck aus Starnberg ist Bayerns neue Bierkönigin. Und das ausgerechnet im bevorstehenden Jubiläumsjahr. Denn am 23. April 2016 jährt sich zum 500. Mal die Verkündung des bayerischen Reinheitsgebots für Bier. Da ist es dann eine besondere Ehre, findet auch Marlene Speck, das bayerische Bier als Königin draußen in der Welt repräsentieren zu dürfen.

Der bayerische Brauerbund hat am Montagabend auf die Theresienhöhe in die Alte Kongresshalle hinter der Bavaria geladen, um hier seine Bierkönigin zu küren. Zum sechsten Mal findet diese Veranstaltung nun schon statt. Nicht weniger als 66 junge Frauen und Mädchen aus ganz Bayern haben sich um diesen Titel beworben, nach einer umfangreichen Vorauswahl-Prozedur sind sieben Bewerberinnen übrig geblieben, die sich an diesem Abend den Fragen einer fünfköpfigen Jury und schließlich dem Publikumsvotum stellen.

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Gut 200 zahlende Gäste sind erschienen, sie bekommen fast fünf Stunden Unterhaltung und ein Galamenü, mit dem der Caterer ein bisschen überfordert ist: Die Desserts kommen zum Teil erst nach dem Schluss der Veranstaltung auf den Tisch.

Wer den Preis "Goldene Bieridee" gewinnt

Bis dahin gehört die Bühne dem BR-Moderator Roman Röll, der Münchner Salettlmusi und natürlich den sieben Kandidatinnen. Zuvor wird noch der Branchenpreis "Goldene Bieridee" verliehen, der im Unterschied zu herkömmlichen Bier- und Schnapsideen auch am nächsten Morgen noch etwas wert ist. In diesem Jahr sind die Deutsche Bierakademie in Bamberg, die Gemeinde Übersee-Feldwies und ihr Dorfwirtshaus sowie die Stadt Spalt und ihr neues Hopfenmuseum die Preisträger.

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Dann aber wird es ernst für die sieben Finalistinnen Julie Decher (Mittelfranken), Stephanie Kleesattel, Theresa Priller, Marlene Speck (alle aus Oberbayern), Isabella Wagner (Schwaben), Jennifer Rausch (Oberpfalz) und Katharina Walter (Unterfranken). Drei Minuten haben sie Zeit, sich vorzustellen, in der zweiten Runde gilt es, ein bestimmtes Bier zu verkosten und zu beschreiben sowie sich den Fragen der Jury zu stellen. Anders als bei üblichen Miss-Wahlen oder gar bei Germany's Next Top Model ist hier vorrangig das Fachwissen gefragt, und die Dienstkleidung besteht nicht aus dem Bikini, sondern aus einem Dirndl.

Was die aktuelle Siegerin auszeichnet

Die spätere Siegerin Marlene Speck, die derzeit noch in Köln interkulturelle Kommunikation studiert, punktet wohl auch damit, dass sie selber für den Hausgebrauch Bier braut. Ein Hobby, das sie ausgerechnet während eines Austauschjahrs in Kanada kennengelernt hat. So viel Weltläufigkeit kann man als Königin auch gut gebrauchen, hatte Amtsvorgängerin Tina-Christin Rüger in ihrer Abschiedsrede festgestellt. Genau 101 Auftritte hat sie absolviert, einen auch in Peking, und dabei 40 000 Kilometer zurückgelegt.

Das Wahlverfahren erweist sich dann als ein bisschen kompliziert und würde viele deutsche Top-Models wohl überfordern. Ein Online-Voting, Jury-Votum und Publikums-Abstimmung werden da zusammengeworfen, und am Schluss steht fest: Marlene Speck hat es geschafft, sie darf den rotsamtenen, goldgefassten Italo-Barock-Thron erklimmen. Überraschend klar liegt sie vorne: 45,41 Prozent der Stimmen kann sie gewinnen.

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Geahnt hatten das Profis wie Paulaner-Chef Andreas Steinfatt und seine Kollegen Werner Mayer von Augustiner und Michael Möller von Hofbräu schon davor. "Wir waren uns da ziemlich einig", sagt Möller, "was aber nichts heißen muss: Im vergangenen Jahr lagen wir alle total daneben."

© SZ vom 20.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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