Nach Verurteilung wegen Untreue:Disziplinarklage gegen Schulleiter

Lesezeit: 1 min

Mainburger Direktor könnte Beamtenstatus verlieren

Von Anna Günther, München/Mainburg

Die Landesanwaltschaft hat Disziplinarklage gegen den Schulleiter des Gabelsberger-Gymnasiums in Mainburg erhoben. Das Verwaltungsgericht in Regensburg muss nun darüber entscheiden, ob Max L. aus dem Beamtenverhältnis entfernt wird. Damit würde der Schulleiter nach mehr als 20 Jahren als Lehrer seine Ansprüche auf Dienst- und Versorgungsbezüge verlieren. Die Landesanwaltschaft (LA) als Disziplinarbehörde hält dies nach Monaten der Prüfung für angemessen. Die Gutachter berufen sich auf das Urteil des Amtsgerichtes Landshut, das L. 2016 wegen Untreue in drei Fällen zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt hatte. Im März 2017 wurde das Urteil rechtskräftig, weil der Direktor den Berufungsantrag zurückgezogen hatte.

Wäre L. zu zwölf Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden, hätte er qua Gesetz seinen Beamtenstatus verloren. L. musste sich wegen 37 Fällen illegaler Geldtransaktionen vor dem Amtsgericht verantworten. Die Vorfälle ereigneten sich am Maristen-Gymnasium in Furth bei Landshut. An dieser Privatschule der Schulstiftung der Diözese Regensburg war L. von 2007 bis 2014 Schulleiter und sollte ein "Klassenfahrt-Konto" verwalten, auf das Geld für Exkursionen oder Erlöse aus dem Pausenverkauf sowie von anderen Events eingezahlt wurden. Davon verschob er Geld auf private Konten. Im Kultusministerium will man erst nach dem Wechsel L.s nach Mainburg von den Vorfällen erfahren haben.

Dass ein Lehrer oder Schulleiter aus dem Beamtendienst entfernt wird, ist äußerst selten. Selbst sehr erfahrene Insider können sich kaum an ähnliche Fälle erinnern. Das letzte Wort haben nun die Richter in Regensburg, sie können der Klage der LA folgen oder aber auch ein anderes, vielleicht milderes Urteil fällen und den Direktor nur in Rang und Besoldung zurückstufen. Wann sie sich mit dem Fall befassen, wollte ein Sprecher des Verwaltungsgerichtes nicht prognostizieren. Solche Verfahren können sich hinziehen, heißt es auch aus dem Kultusministerium. Eine Rückkehr L.s ans Gabelsberger-Gymnasium in Mainburg ist nicht vorgesehen. Auch wenn dem Urteil nicht vorgegriffen werden solle, ist L.s Job nun ausgeschrieben und soll zum April neu besetzt werden. Für die Schule sei es "wichtig, dass die Stelle nicht zu lange vakant bleibt", sagte ein Ministeriumssprecher. Seit dem vergangenen Juni führt L.s Stellvertreter Franz Baumer am Gabelsberger-Gymnasium die Geschäfte, nachdem die LA den Direktor vorläufig vom Dienst suspendiert hatte. L. wollte am Donnerstag keine Stellungnahme abgeben.

© SZ vom 12.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: