Nach Todesschuss in Burghausen:Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Polizisten

Im oberbayerischen Burghausen hat ein Polizist einen Mann erschossen. Nun hat die Staatsanwaltschaft ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet. Angeblich wollte der Beamte auf die Beine des Flüchtigen zielen.

  • Nach dem Todesschuss eines Polizisten auf einen Mann in Burghausen gibt es laut LKA neue Erkenntnisse: Der Beamte erklärte, er habe eigentlich auf die Beine des Flüchtigen gezielt.
  • Die Staatsanwaltschaft hat nun ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung gegen den Polizisten eingeleitet.

Statt Beine Hinterkopf getroffen

Im oberbayerischen Burghausen hat ein Polizist bereits am Freitagabend einen Mann erschossen. Nun wurde bekannt: Er wollte angeblich auf die Beine des Flüchtigen zielen. Der Zivilfahnder erklärte, er habe bei der Festnahme zuerst einen Warnschuss auf den 33-Jährigen abgefeuert. Dann habe er auf die Beine des Flüchtigen gezielt, aber den Hinterkopf getroffen. Das teilte das Landeskriminalamt (LKA) am Montag in München mit.

Der per Haftbefehl gesuchte Mann wurde durch den Schuss so schwer verletzt, dass er noch am Einsatzort starb. Die Staatsanwaltschaft hat nun ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung gegen den Beamten eingeleitet.

LKA will alle eingesetzten Beamten vernehmen

Ob der Beamte vor dem Todesschuss angegriffen oder bedroht worden war, ist bislang nicht bekannt. Das Sachgebiet Interne Ermittlungen Südbayern des LKA führt nun die polizeiinternen Ermittlungen. Es will alle eingesetzten Polizeibeamten vernehmen, die bei der Festnahmeaktion am Freitagabend dabei waren. Zudem werde ein Schussgutachten erstellt.

Protestzug nach Todesschuss

In Burghausen demonstrierten nach dem Todesschuss am Samstagabend etwa 50 Menschen - und übten Kritik am Vorgehen der Polizei. "Nein zur Polizeigewalt", war auf Transparenten zu lesen. Laut Polizei gehören die Demonstranten zum Umfeld des Getöteten. Der 33-Jährige war wegen Drogendelikten seit Monaten mit Haftbefehl gesucht worden.

© dpa/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: