Nach Schießerei in Memmingen:"Es tut mir furchtbar leid"

Nach dem Amok-Alarm an einer Memminger Schule hat sich der 14-jährige Täter nun entschuldigt. Es tue ihm leid, Menschen mit der Schießerei Angst gemacht zu haben. Auch über den "Auslöser" für seine Tat spricht er.

Stefan Mayr, Augsburg

Der Schüler, der vor zwei Wochen in Memmingen mit scharfen Waffen um sich geschossen hat, hat sich über seine Anwältin für sein Verhalten öffentlich entschuldigt. "Es tut mir furchtbar leid, dass so viele Menschen Angst haben mussten - vor allem die Kinder, die in Steinheim in dem Sportheim saßen", ließ er laut einem Bericht der Augsburger Allgemeinen ausrichten.

Ein Tag nach dem Amok-Alarm in der Memminger Lindenschule: Der 14 Jahre alte Schüler (rechts) wird zum Haftprüfungstermin in das Amtsgericht gebracht. (Foto: dapd)

Der 14-Jährige hatte in der Lindenschule mit einer Pistole einen Schuss abgegeben und damit Amok-Alarm ausgelöst. Danach war er zum Fußballplatz im Stadtteil Steinheim geflüchtet, wo er etwa 70 Schüsse abgab - unter anderem auf das Sportheim und auf Polizeifahrzeuge. Am Abend ließ er sich festnehmen, verletzt wurde niemand. Wie die Anwältin bestätigte, sei Liebeskummer der "Auslöser" seiner Tat gewesen. Zusätzlich seien aber "mehrere Dinge aus der Vergangenheit im persönlichen Bereich zusammengekommen".

Es gibt Hinweise auf ein problematisches familiäres Umfeld. Die Staatsanwaltschaft bestätigt, dass die Eltern ihren Sohn seit der Tat noch nicht besucht haben. Gegen den Vater des Schützen wird weiterhin wegen Verstößen gegen das Waffen- und Sprengstoffrecht ermittelt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Memmingen wurden im Haus der Familie eine unerlaubte Menge Schwarzpulver und eine umgebaute Waffe gefunden.

Zudem entsprach wohl die Sicherungs-Tür zu dem Waffenraum, in dem der Vater 37 Waffen aufbewahrte, nicht den gesetzlichen Anforderungen. Der 53-jährige Vater hatte die Sicherungsanlage zwar im Jahre 2003 begutachten lassen. Nun räumte die Polizei ein, dass sie die Genehmigung von damals fälschlicherweise ausgesprochen hatte.

© SZ vom 09.06.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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