Mobbingaffäre:Turbulenzen beim ADAC

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Mobbing und Sexismus: Die Vorwürfe gegen den ADAC Nordbayern wiegen schwer. In einer nichtöffentlichen Sitzung ging es dann auch turbulent zu.

Olaf Przybilla

Positive Nachrichten konnte der ADAC Nordbayern auf seiner Mitgliederversammlung verkünden: 30.000 neue Mitglieder warb man im vergangenen Jahr an, die Zahl der Versicherungsabschlüsse entwickelt sich zur Zufriedenheit, das Reisegeschäft auch. Die Debatte auf der nichtöffentlichen Sitzung freilich, so berichten es übereinstimmend mehrere Mitglieder, drehte sich zum großen Teil um die Vorwürfe, mit denen sich der nordbayerische "Gau" des ADAC seit Monaten konfrontiert sieht. Unter anderem geht es um Mobbing, Sexismus und um abgehörte Sitzungen.

Die Vorwürfe gegen den ADAC Nordbayern wiegen schwer: Von Mobbing und Sexismus ist die Rede. (Foto: ddp)

Etliche Delegierte verlangten, die Vorwürfe lückenlos aufzuklären und den Ehrenrat des ADAC mit dem Bericht der Ombudsfrau zu befassen. An diese hatten sich in den vergangenen Wochen ADAC-Mitarbeiter anonym wenden können, vor allem ging es um die Sexismus- und Mobbing-Vorwürfe.

Eine Delegierte stellte den Antrag, den Bericht der Ombudsfrau nicht allein dem ADAC-Vorsitzenden von Nordbayern und der Betriebsrats-Vorsitzenden zur Kenntnis zu geben. Um besser bewerten zu können, ob strafrechtlich relevante Vorwürfe darin enthalten sind, müsse der Bericht einem größeren Personenkreis vorgelegt werden, ansonsten drohe der Ruf des Clubs nachhaltig geschädigt zu werden.

Ein anderer Delegierter nannte diesen Antrag eine Aufforderung zum Rechtsbruch, da den betroffenen Mitarbeitern Anonymität zugesichert worden sei. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit abgelehnt.

Mitgliedern zufolge soll es sehr turbulent zugegangen sein in der Nürnberger Meistersingerhalle. Ein Delegierter, der die Führungsspitze mehrfach kritisierte, sollte auf Antrag eines anderen Delegierten von der Versammlung ausgeschlossen werden. Ein Rechtsanwalt des ADAC-Nordbayern habe sich daraufhin veranlasst gesehen, diese Abstimmung zu unterbinden.

Nach Angaben von Teilnehmern sollen die Delegierten aber trotz aller Turbulenzen dem ADAC-Vorsitzenden Herbert Behlert den Rücken gestärkt haben. Dieser erhob seinerseits schwere Vorwürfe gegen einen früheren ADAC-Mitarbeiter, der dem Automobilclub großen finanziellen Schaden zugefügt haben soll. Die Delegierten reagierten auf die Rede Behlerts mit Ovationen.

© SZ vom 04.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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