Mitten in Bayreuth:Ratschkathl im Rathaus

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Hinter verschlossenen Türen wurde im Stadtrat eine Ehrung besprochen. Und dann stand die Diskussion aber doch in der Lokalzeitung. Mit Folgen

Von Katja Auer

Wer allzu gerne über andere redet, am liebsten das, was derjenige wohl nicht erzählen würde, wird in Bayern eine Ratschkathl genannt, und das ist kein Kompliment. Und obwohl es keinen annähernd so schönen Begriff für sie gibt, gilt das auch für Männer. Klatsch ist eben verpönt. Einerseits. Andererseits hören ihn die Leute furchtbar gern, und man stelle sich nur vor, wie es wäre, wenn alle ganz korrekt den Mund halten würden. Beim Friseur müssten fortan Gedichtbände statt Boulevardmagazine gelesen werden, und vom Fernsehprogramm würde auf einmal Anspruch verlangt. Eine ganze Berufsgruppe müsste um ihre Existenz fürchten, denn Journalisten sind darauf angewiesen, dass ihnen jemand was erzählt, was er eigentlich nicht sagen darf.

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