Mitten in Nürnberg:Thomalla balla balla

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Was, Nürnberg hat einen Flughafen? Das Model Sophia Thomalla hat es sich mit einer flapsigen Bemerkung im Internet mit den Franken verscherzt

Von Katja Auer

Es gibt diese beinahe rührenden Momente, wenn eine Stadtgesellschaft zusammenrückt, um die Ehre der Heimat zu verteidigen. Meistens dann, wenn von außen jemand hinein stänkert. Das war in Bayreuth schön zu beobachten, als der Welt-Journalist Dennis Sand in einer längeren Tirade kund tat, "dass es in diesem Land keinen Ort gibt, der der Hölle näher sein könnte". Da entdeckten auf einmal auch jene Bayreuther die Liebe zur ihrer Heimatstadt, die sonst darüber klagen, dass sie dort beim ersten Dämmerlicht die Gehsteige hochklappen. Richtig beleidigt waren die. Das war kein Spaß für den Herrn Sand.

Nun ist Sophia Thomalla keine Publizistin, was möglicherweise auch gut so ist, und ohnehin ist sie nicht wegen ihrer geistreichen Äußerungen berühmt. Irgendwie bekannt aber doch, weil sie modelt und schauspielert und die Tochter ist von einer ehemaligen Tatort-Kommissarin und die Freundin vom Rammstein-Sänger. Diese Dame also teilte nun im Online-Netzwerk Instagram mit, dass sie sich in einem Flieger nach Nürnberg befinde. Mit dem Zusatz: "Da gibt's n Flughafen? #verschärft."

Oh, das gefiel den Nürnbergern nicht. Zwar hat es keine offizielle Verbannung durch qua Amt obersten Heimatverteidiger und Flughafen-Verfechter und sogar -Umbenenner Markus Söder gegeben, aber im Internet fegte ein Shitstorm aus Franken über Thomalla hinweg. Verbunden mit dem Hinweis, dass jemand, der in einer Stadt lebt, wo sie zwar schon Millionen an ihrem Flughafen verbaut, ihn aber längst nicht soweit haben, dass dort überhaupt ein Flieger landen oder abheben könnte, etwas zurückhaltend sein sollte mit abfälligen Bemerkungen über funktionierende Airports. Dass es um die wirtschaftliche Lage des Albrecht-Dürer-Flughafens - ja, so heißt er jetzt - besser bestellt sein könnte, tut in dieser Diskussion nichts zur Sache, da geht es alleine um die Heimatliebe.

Die Internet-Aktiven vom Nürnberger Flughafen jedenfalls dankten den Franken für die Unterstützung. Und konterten Thomallas Bemerkung weltgewandt: Falls euch auch interessiert, wo mal wieder ein Sack Reis umgefallen ist: wir haben auch Chinesische Zeitungen am #Airport #NUE @sophiathomalla #Sack #Reis #verschärft.

© SZ vom 13.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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