Milde Weihnachtsstimmung:Das war

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Foto: dpa (Foto: N/A)

Schwierig mit der Weihnachtsstimmung in diesem Jahr. Erst war da dieser traurige vierte Advent, an dem bei einer Schießerei im Bayreuther Stadtteils St. Johannis drei Menschen starben. Ein Jäger erschoss seine Ex-Freundin und deren Vater und verletzte den neuen Freund der jungen Frau schwer. Anschließend richtete er sich selbst. Wohl aus Eifersucht.

Die Polizei vermeldete mehr Drogentote, im Landtag streiten sie immer noch über salmonellen-verseuchte Bayern-Eier und dann soll auch noch das Kloster in Altomünster geschlossen werden. Weil es keinen Nachwuchs gibt und weil ein dubioser Klosterdirektor, der irgendwie doch keiner war, die Rettung vermurkste. Frohe Weihnachtsbotschaften sind das keine.

Und dann das Wetter. Draußen ist es so warm, dass der Glühwein nicht schmeckt. Die Sonne strahlt zwischendurch heller als die Weihnachtsbeleuchtung. Vereinzelt blühen ein paar verirrte Schneeglöckchen, am Tegernsee wurde gar eine Schwimmerin gesichtet. Sogar auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt, auf dem es nun wirklich kaum weihnachtlicher zugehen könnte, waren weniger Besucher als im vergangenen Jahr. Gerade mal 2,2 Millionen. Zu mild.

An Heimatminister Markus Söder wird es nicht liegen, der war in dieser Woche auf diversen Weihnachtsmärkten in ganz Bayern unterwegs. Zu verfolgen auf Facebook. Falls es seine Mitarbeiter mal wirklich besinnlich mögen, gibt es im Heimatministerium jetzt einen "Tresor des Lichts" zum Innehalten und Beten. Der Raum sei auch "eine ständige Mahnung gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit - ein kleiner Schritt hin zum Frieden", sagte Söder. Wenigstens das klingt irgendwie weihnachtlich. Und damit die Münchner Kollegen nicht gänzlich ohne auskommen müssen, wurde auch im Finanzministerium ein Raum der Stille eingerichtet.

Dabei soll es in den bayerischen Ministerien im nächsten Jahr nicht besonders ruhig zugehen, glaubt man Ministerpräsident Horst Seehofer, der für jeden Minister Vollbeschäftigung angekündigt hat. Was er selber noch so vorhat, soll im Bayernplan stehen, einer Art Betriebsanleitung der CSU. Wer die gelesen hat, dem soll angeblich klar werden, wofür die Partei eigentlich steht. Aber nein, der Bayernplan ist noch nicht fertig, als Weihnachtsgeschenk fällt er also aus. Aber dafür ist es jetzt eh zu spät.

© SZ vom 24.12.2015 / kaa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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