Kommentar:Der Beweis muss folgen

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Umweltminister Marcel Huber will viele Millionen in den Naturschutz investieren - für ein Artenschutzzentrum und neue 50 Planstellen. Allerdings hat die Landtags-CSU, nicht gerade bekannt für ihr großes Engagement auf diesem Gebiet, noch ein gewichtiges Wörtchen mitzureden

Von Christian Sebald

Das hört sich nach einem großen Aufschlag an: 50 Planstellen und ein Investitionsvolumen von zehn Millionen Euro für das neue Artenschutzzentrum in Augsburg, dazu weitere zehn Millionen Euro für 25 Artenhilfsprogramme. Wenn all das so kommt, wie es Umweltminister Marcel Huber (CSU) am Montag angekündigt hat, dann bricht über den Naturschutz in Bayern ein Geldregen herein, wie er ihn schon lange nicht mehr erlebt hat. Im Umweltministerium sollen sie denn auch regelrecht platt gewesen sein, als sie von den Dimensionen des Projekts erfahren haben.

Aber der Teufel steckt im Detail. Noch sind Hubers Pläne reine Ankündigungen, bewilligt sind weder die 50 Planstellen noch die vielen Millionen Euro. Fest steht nur, dass demnächst ein "Aufbaustab" loslegen soll. Bis Hubers Pläne so weit gediehen sind, dass sie umgesetzt werden können, ist die Landtagswahl am 14. Oktober lange vorbei. Erst dann wird man sehen, wie ernst es Staatsregierung und Landtag tatsächlich mit den jetzigen Ankündigungen ist. Die Landtags-CSU, die all die Pläne genehmigen muss, ist bekannt dafür, dass sie herzlich wenig für den Naturschutz übrig hat. In den vergangenen Jahren hat sie jedes Naturschutz-Projekt eingedampft oder gleich kassiert.

Ein kleines Beispiel dafür ist die Forderung der früheren Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU), den Unteren Naturschutzbehörden (UNB) an den 71 bayerischen Landratsämtern acht zusätzliche Planstellen zu gewähren. Die UNB sind seit Jahren komplett überlastet, die zusätzlichen Planstellen sind ihnen ebenfalls seit Jahren versprochen. Allein die CSU wollte sie auch dieses Mal nicht bewilligen. Erst nach zähem Hin und Her hat sie das Geld dafür bereit gestellt. Die Stellen selbst sind nach wie vor nicht eingerichtet worden. Dabei nützen all die Millionen und das neue Zentrum nichts, wenn es draußen an den Landratsämtern nicht die Leute gibt, welche die Programme umsetzen können, die sich die Wissenschaftler womöglich im neuen Artenschutzzentrum ausdenken werden.

© SZ vom 12.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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