Königssee:Aus für umstrittenes Luxushotel

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"Es geht um das Gesicht eines Ortes an einer der bekanntesten Naturschönheiten der Welt." So hatte die Bürgerinitiative gegen das geplante Hotel gewettert. (Foto: Gemeinde Schönau)

Für 50 Millionen Euro wollten zwei Investoren unter anderem ein großes Hotel am Königssee bauen. Jetzt haben sie überraschend ihre Pläne zurückgezogen. Wegen "wiederholter Falschaussagen" und "massivem Widerstand" aus der Bevölkerung.

Von Heiner Effern

Die Investoren für zwei neue Hotels und mehrere Appartement- und Geschäftshäuser am Königssee ziehen ihre Pläne zurück. Das hat der Schönauer Bürgermeister Stefan Kurz, zu dessen Gemeinde der kleine Ort am See gehört, am Dienstagabend vor dem Gemeinderat erklärt. Die Bestätigung dafür kommt aus seinem Bauamt, er selbst war am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Damit wird der vorgesehene Bürgerentscheid gegen diese Bauvorhaben überflüssig. Umweltschützer und Einheimische hatten die notwendigen Unterschriften dafür eingereicht. Sie hielten die Baupläne für überdimensioniert.

Für etwa 50 Millionen Euro wollte die N&F Königssee AG, eine Tochter des Schweizer Projektentwicklers Nüesch, ein Hotel, drei Appartementgebäude und zwei Geschäftshäuser am Königssee errichten. Den Grund dafür bot ihr die einheimische Familie Größwang an, die mit dem Verkaufserlös ihr eigenes "Hotel Königssee" modernisieren und deutlich erweitern wollte. Beide Projekte hatten im Juli nach hitzigen Diskussionen erste wichtige Hürden im Gemeinderat überwunden.

Die N&F Königssee AG begründete in einem Schreiben an die Gemeinde ihren Rückzug. Sie sei "mit einer sich ändernden Grundhaltung von Teilen des Gemeinderats, sowie mit wiederholten Falschaussagen bezüglich Bilddarstellungen, unseriöser Vermarktungsaktivitäten und Renditeerwartungen öffentlich konfrontiert" worden. Dies und der "massive Widerstand" aus der Bevölkerung hätten "laufende Finanzierungsgespräche torpediert". Deshalb habe man beschlossen, die Einstellung des Bebauungsplanverfahrens zu beantragen. Hotelier Josef Größwang, der wegen der fehlenden Einnahmen aus dem Grundstücksgeschäft wohl auch nicht bauen kann, wollte sich nicht äußern.

Die Gegner des Projekts sind "überrascht und erfreut", dass sie so schnell ihr Ziel erreicht hätten, sagte BI-Sprecher Klaus Gerlach. Sie hätten überwältigende Zustimmung beim Sammeln der Unterschriften für den Bürgerentscheid erfahren. Nun biete sich die Chance, ohne Druck ein städtebauliches Gesamtkonzept für den Ort Königssee zu erarbeiten. Ein neues Hotel in verträglicher Größe passe da auch aus Sicht der Bürgerinitiative gut hinein, sagte Gerlach.

© SZ vom 26.09.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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