Kirchentag am Hesselberg:Ehrenamtliche tragen die evangelische Kirche

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Beim bayerischen Kirchentag auf dem Hesselberg ist nach Ansicht des evangelischen Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm die Dichte "alltäglicher Priesterinnen und Priester" besonders hoch. Daher fahre er jedes Jahr an Pfingstmontag "immer so gerne" dorthin, sagte der Landesbischof in seiner Predigt vor mehr als 10 000 Besuchern des Freiluft-Gottesdienstes. Als Beispiel nannte er die Helferin, die für Blumenschmuck in der Kirche sorge, die Chöre und Kirchenmusiker in den Gemeinden, die diakonischen Botschafter, die Menschen pflegen und Kranke besuchen, oder die Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe. "Sie tragen unsere Kirche", sagte der Bischof, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.

In der Kirche stecke trotz so mancher medialer Verfallsdiagnose eine Menge Kraft, sagte Bedford-Strohm. Es tue deswegen gut, "immer wieder mal sinnlich zu erfahren, wie viele wir sind", sagte er. Die großen Zahlen - wie die rund 140 000 Menschen beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Berlin oder auch die 120 000 Menschen auf der Festwiese in Wittenberg erst vor einigen Tagen - seien es nicht notwendigerweise, "die für geistliche Kraft bürgen". Manchmal geschehe Wesentliches im Kleinen.

In seiner Predigt verwies Bedford-Strohm mit Blick auf den Predigttext (Samuel 3,1-10) auf die Bedeutung von Ruhephasen. Es brauche das Innehalten, die Unterbrechung, das Kraftschöpfen, um sich dann wieder engagieren zu können - so wie Samuel, der sich im Tempel zum Ausruhen hingelegt hatte, ehe er Gott dort begegnete. "Ich weiß, ich bin jetzt vielleicht nicht der ideale Kandidat, um anderen Ruhe zu empfehlen", sagte der Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzende selbstkritisch. Er nehme dieses Detail im Predigttext aber "umso mehr" wahr. Er freue sich ab Dienstag auf ein paar Tage Urlaub "an einem Ort zwischen Pferden, Schafen und Schweinen, an dem meine Seele Ruhe findet."

Der bayerische Evangelische Kirchentag auf dem mittelfränkischen Hesselberg bei Gerolfingen fand heuer zum 66. Mal statt. Im 500. Jahr der Reformation widmete er sich dem Thema "Vertraut den neuen Wegen". Der Gottesdienst wurde wie jedes Jahr musikalisch von einem eigens zusammengestellten Kirchentags-Posaunenchor begleitet.

© SZ vom 06.06.2017 / epd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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