Hundeführer und Hetze:Das war

Lesezeit: 1 min

Foto: dpa (Foto: N/A)

Die Woche in Bayern begann mit einer Grundsatzfrage: Warum ist der Bayerische Wald schön? Wobei sich Erwachsene, heute sind das so Leute ab 50, diese Frage natürlich nicht stellen. Der Bayerische Wald ist schön, weil der Bayerische Wald eben schön ist. Weil das ja klar ist. Erklärungsnotstand kommt immer erst auf, wenn Menschen sich mit dieser Tatsache partout nicht abfinden wollen. Teenager zum Beispiel. Ein 14-Jähriger aus Rheinland-Pfalz gehört dieser Gruppe an und wollte sich offenbar mit einer selbsterklärenden Erklärung der Eltern nicht abfinden. Eine Wanderung unterbrach er mit dem Argument, man könne sich ja später am Parkplatz treffen. Da war er dann nicht, die Eltern alarmierten die Polizei, diese setzte bei der Suche Hubschrauber und Hundeführer  ein.

Die Woche begann damit auch mit zwei sehr positiven Nachrichten. Erstens scheint der 14-Jährige auf den Geschmack gekommen zu sein. Gefunden wurde der Bub nämlich im Hotel, die 25 Kilometer dorthin legte er zu Fuß zurück. Und notwendig wurde die ganze Aktion nur deshalb, weil der 14-Jährige, Achtung jetzt, kein Handy hatte.

Subtiler Widerstand gegen den unfreiwilligen Ausflug an sich war überhaupt ein Thema in dieser Woche. Und hätte es noch eines Beweises bedurft, dass der Drang zur Ausflugs-Selbstbestimmung bei Mensch und Tier gleichermaßen vorhanden ist, zwei bayerische Hunde hätten den Beleg dafür geliefert. Zwischen Metten und dem Autobahnkreuz Deggendorf öffneten sie bei Tempo 100 - aus Protest, darf man unterstellen - die zweiteilige Hecktüre ihres Fortbewegungsmittels und türmten über die Autobahn. Auch hier folgte ein größerer Sucheinsatz, in dem Fall von Autobahnmeisterei und Tierrettung. Am Ende traf man sich im Wald, an einem Wildschutzzaun.

Sonst bot die Nachrichtenlage wenig Erfreuliches in dieser Woche. An der Grenze zu Österreich spielten sich chaotische Szenen ab, vor allem die ehrenamtlichen Hilfskräfte kommen aus dem Krisenmodus kaum mehr raus. Und dann gibt es auch noch solche, die in so einer Situation ihr unappetitliches Süppchen zu kochen versuchen. Eine Behindertenbeauftragte in Unterfranken hetzte gegen Flüchtlinge mit so widerlichen Worten, dass einem ganz schlecht werden konnte. Sie tat das übrigens, wie das die Weltvereinfacher inzwischen gerne so machen, in einem sogenannten sozialen Netzwerk.

© SZ vom 31.10.2015 / prz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: