An sich ist Heiraten nicht teuer. Eine Standardeheschließung ist ab 50 Euro zu haben. Nur in wenigen Städten bekommen Paare kostenfrei eine historische Kulisse dazu - etwa in Weiden in der Oberpfalz, wo immer im Alten Rathaus getraut wird. Weil die Nachfrage nach Hochzeiten in besonderer Umgebung aber groß ist, bemühen sich immer mehr Städte, diesem Wunsch nachzukommen. Der Bund der Steuerzahler in Bayern hat die Kosten für diese Zusatzangebote verglichen und große Unterschiede festgestellt.
In der Regel liegt die Miete für die Räume zwischen 100 und 300 Euro. Hinzu kommen Sondergebühren, wenn am Wochenende und damit außerhalb der Dienstzeiten geheiratet wird. Dafür verlangen die Städte laut Steuerzahlerbund 70 Euro bis 140 Euro. Spitzenreiter bei den Raumkosten ist die Stadt München, die für eine Trauung im kleinen Sitzungssaal 690 Euro in Rechnung stellt. Sie hat mit dem schmucken Trausaal an der Mandlstraße, nahe dem Englischen Garten, aber auch ein Schnäppchen zu bieten (50 Euro). Wer in mittelalterlicher Atmosphäre auf der Altenburg hoch über Bamberg heiraten will, muss zwar 250 Euro zahlen. Dafür stellt der Altenburgverein als Hausherr aber auch zwei lebendige Torwachen zur Verfügung. An sechs Tagen sind die Standesbeamten auf der Altenburg im Einsatz, die Termine sind heiß begehrt, die Trauungen finden im Dreiviertelstundentakt statt.
Das gilt für fast alle "besonderen Trauorte" in den großen Städten: Sie sind schnell ausgebucht, egal, wie hoch die Gebühren sind. Wenn etwa das Standesamt von Bayreuth bekannt gibt, an welchen drei Samstagen in der Eremitage (Mietkosten etwa 340 Euro) geheiratet werden kann, dauert es maximal vier Wochen, dann sind die zwölf bis 13 Trautermine weg.