Die Woche:Held der Woche

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Station in Regensburg: Pater Hermann-Josef Hubka in seinem mobilen Beichtstuhl. (Foto: Armin Weigel/dpa)

Eines ist Pater Hubka immer sicher: Aufmerksamkeit. Wenn er mit seinem Beichtmobil auftaucht, bleiben viele Leute stehen, schauen, fragen. Seit 2004 ist Hermann-Josef Hubka mit dem Beichtprojekt des katholischen Hilfswerkes "Kirche in Not" bundesweit unterwegs, oft auf Einladung von Pfarreien, auf Marktplätzen und bei Großveranstaltungen. Diese Woche gab es den Halt des Mobils sowie seelischen Halt durch den Pater in Regensburg und Bamberg. Die Beichte passt gut in die Karwoche, klar - es geht dem Hilfswerk aber um mehr. Ein Anliegen ist es tatsächlich, "die Beichte aus der Nische zu holen", so Pater Hubka. Es zeige sich, dass viele Katholiken zwar in die Messe gehen, jedoch nicht mehr die Beichte ablegen - ein "vergessenes Sakrament". Doch auch unabhängig von Glauben oder Weltanschauung will Hubka Passanten seelsorglichen Rat bieten. "Das Leben hat nicht nur schöne Seiten. Es gibt Stunden, in denen man auf einmal erkennt, dass es doch gut ist, wenn man mit seinen belastenden Geschichten irgendwo hinkann." Drittes Ziel des Mobils, zu dem auch ein Info-Tisch gehört: Werbung für "Kirche in Not" und die internationale Arbeit - aktuell etwa für Christen in Syrien. Das Projekt knüpft an die "Kapellenwagen" an. Mit fahrenden Kirchen hatte der Gründer des Hilfswerks nach dem Zweiten Weltkrieg heimatvertriebene Katholiken besucht. Das Mobil ist ein umgebauter VW-Bus. Drinnen: Sitze, Tisch, Kreuz; man blickt sich in die Augen, nicht wie im finsteren Beichtstuhl mit Sichtschutz. "Oft reicht schon der Anblick des Beichtmobils, und die Menschen denken über ihr Leben nach", sagt der Geistliche. "Wenn uns das gelingt, haben wir schon viel erreicht: einen Moment des Innehaltens. Das tut allen gut." Die Nachfrage variiert: Wenn er vor Wallfahrtskirchen steht, bilden sich Schlangen. Es kann aber auch schleppend vorangehen. Bilanz in Regensburg: etwa zehn Beichten, viele Dutzend Gespräche. Und natürlich: Aufmerksamkeit.

© SZ vom 31.03.2018 / ojo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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