Die Woche:Das war

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Mal vorab für alle Wein-Banausen: Der 1999er Masseto ist ein Rotwein, genauer gesagt ein Merlot. Beim Discounter bekommt man die Flasche Merlot für zwei Euro, den Masseto allerdings nicht. Über ihn schreibt ein berauschter Weinkenner im Internet: "Sattes Granat mit Purpurschimmer. Mächtiges Bouquet von Waldbeeren und noblen Edelhölzern, intensive Noten nach reifen Kirschen, Cassis, Tabak, Schokolade, unterlegt von Haselnussgebäck und feinen Würznuancen." Es muss schon deshalb ein unvergesslicher Ausflug gewesen sein für die Mitglieder des Verwaltungsrats der Miesbacher Sparkasse, im Dezember 2011. Sie speisten in einem Tiroler Fünf-Sterne-Hotel und tranken 1999er Masseto - unter anderem. An zwei Abenden kam eine Weinrechnung von 12 000 Euro zusammen. Jetzt ist das Saufgelage Teil der Anklage gegen 13 Honoratioren aus dem Landkreis Miesbach. Es geht um Untreue sowie Vorteilsgewährung und -annahme mit einem Schaden von mehr als einer Millionen Euro. Ein Schurkenstück, das unbedingt verfilmt werden sollte. Den Massetogibt es übrigens schon ab etwa 500 Euro die Flasche, wobei die Qualität abhängig vom Jahrgang leicht schwanken soll. So gesehen haben die Verwaltungsräte mit dem 1999er einen guten Griff gemacht, mit 920 Euro aber einen Preis bezahlt, der eher am oberen Ende der Spanne rangiert. Das Landgericht München II muss noch entscheiden, ob es die Anklage der Staatsanwaltschaft zulässt.

Der Rest in Kürze: Die FDP ist wieder im Gespräch, jedoch nicht wie gewünscht. Auf dem Landesparteitag setzten sich die Jungen Liberalen knapp mit einem Antrag durch, die Ladenöffnungszeiten auf die ganze Woche auszudehnen. Damit stieß die Partei bei der CSU wie auch bei den Gewerkschaften auf Kritik. Die Grünen präsentierten ihr Wahlprogramm, das zwar nur 72 Seiten lang ist, dafür aber fast 200 Gendersternchen enthält: Die Grünen fordern eine*n unabhängige*n Tierschutzbeauftragte*n, sie sind für uniformierte Polizeibeamt*innen und eine*n unabhängige*n Polizeibeauftragte*n, wobei sie weder die LSBTIQ*-Community noch die Entbindungspflegerschüler*innen oder Landwirt*innen und Privatwaldbesitzer*innen vergessen. Insgesamt sind die Grün*en voll auf der Höhe der Zeit.

© SZ vom 31.03.2018 / bas - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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