Die Woche:Das war

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In Nürnberg rollen künftig weniger Lieferwagen durch Südstadt und Fußgängerzone. Stattdessen werden die Pakete zweier großer Logistikkonzerne dort nämlich künftig mit dem Lasten-Fahrrad ausgeliefert. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) durfte schon mal Probefahren - ob mit oder ohne Fracht im Anhänger, darüber lässt sich ob seines Fahrstils und der Durchschnittsgeschwindigkeit indes nur mutmaßen. Ihren Zustellern trauen die Unternehmen aber wohl ein beachtliches Tempo zu: Die schnittigen Räder haben sogar Windschutzscheiben. Während die Frankenmetropole strampelnd grüner wird, nimmt man in Bayerns Gefängnissen bald Abschied von der Wald- und Wiesenfarbe und setzt stattdessen auf blaue Dienstkleidung. Justizminister Winfried Bausback (CSU) lobte bei der Präsentation des neuen Looks in der JVA Straubing das "sportliche Design", mit dem Bayerns Justiz nicht nur stark sei, sondern auch modern. Die 7,1 Millionen Euro, die das Umstylen kostet, seien deshalb "bestens investiertes Geld".

Weniger euphorisch war die Stimmung in der restlichen Regierungspartei. Zwar hatte Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer zu Beginn der Woche noch voller Freude den verlorenen Sohn und Freiherrn, Karl-Theodor zu Guttenberg, zurück in der CSU-Familie begrüßt (Guttenberg soll Seehofer im Bundestagswahlkampf selbstlos als fähiger Kopf in einer Art Schattenkabinett von Nutzen sein). Und auch eine Reise zu guten Freunden - zum Beispiel in Russland, wo Seehofer diese Woche gastierte - ist doch eigentlich eine schöne Sache. Trotzdem war mit dem Parteichef diese Woche nicht gut Kirschen essen. Im Streit um die Reform des Kommunalwahlrechts stellte Seehofer sich offen gegen seine Fraktion. Die möchte zurück zum sogenannten d'Hondt'schen Verfahren - also dahin, wo sie vor der letzten Reform (beschlossen von CSU und FDP) 2010 war. Seehofer ist dagegen. Auch das noch, wo schon die Rückwärtsrolle zum G 9 an Bayerns Gymnasien konstant für Unfrieden sorgt, ebenso wie der Ärger über einen dritten Nationalpark und die Diskussion um das Riedberger Horn. Beruhigend: So schwer die Aussöhnung der Partei auch fallen mag - zu schwer fürs Lastenrad ist sie bestimmt nicht.

© SZ vom 18.03.2017 / ACK - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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